Läuferpancakes

An Wettkampftagen oder vor dem Training esse ich am liebsten Haferflocken mit Banane, weil es meinem Körper gut bekommt und mir eine solide Basis für die anschließenden Laufleistungen verschafft. Da bin ich kein Einzelfall, gehört dies doch zu den absoluten Klassikern. Aber was tun, wenn das Training schleift und man die Bananen irgendwie verwerten muss, oder wenn jene Kombi auf Dauer etwas langweilig wird? Bananenbrot backen? Porridge daraus machen? Ich habe einen anderen Vorschlag für euch. Was haltet ihr von super leckeren Läufer-Bananen-Pancakes?

Nehmt einfach:

  • 1 reife Banane
  • 100g Haferflocken
  • 2 Eier
  • 1 EL Kokosblütensirup
  • 1 Pr. Salz
  • etw. Backpulver (nicht zu viel, sonst bläht es im Bauch)
  • 1 Pr. Zimt oder 1 Pr. Ingwer
  • etwas Fett zum Ausbacken in der Pfanne

Super lecker!

P.S.: Ich hätte euch ja gern ein Foto von den Pancakes beigefügt, aber sie waren einfach zu schnell weg.

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Jeder Schritt zählt

Die meisten von uns verfolgen große Ziele, ob beruflich oder privat. Alle hoffen auf die großen Veränderungen, denn kleine, sich ankündigende Unstimmigkeiten werden meist so lange ignoriert bis sie sich zu größeren Unannehmlichkeiten auswachsen. Erst wenn es zwickt und kneift und wir sie nicht mehr ignorieren wollen oder können, weil wir eine aufkommende Unzufriedenheit bemerken, werden wir tätig. Dann soll es aber bitte schön direkt der große Sprung in’s neue Glück sein mit möglichst wenig Aufwand und möglichst großer Wirkung.

Was sich in der Theorie so wunderbar anhört, ist und bleibt in der Praxis aber ausdauernde Arbeit. Meist gilt, je größer das Ziel, desto mehr muss man dafür tun. Diese, bisweilen wenig zufriedenstellende, Einsicht kann zur vollständigen Resignation führen oder aber zu übertriebenem Aktionismus. Ich halte Beides für wenig zivilführend, denn ganz gleich, ob im Leben, beim Sport, bei Diäten, oder womit wir uns bisweilen gelegentlich noch so abmühen, überall gilt: jeder Schritt zählt.

42 km. Marathon. Will ich das wirklich? Wie bequem und gemütlich könnte meine Woche ohne Training aussehen?! Vielleicht schaffe ich es überhaupt nicht. Dann wäre eh alles umsonst. Nein, Resignation schon bevor der Trainingsplan überhaupt begonnen hat sind für mich vollkommen inakzeptabel, solange es hierfür keine triftigen gesundheitlichen Gründe gibt. Umsonst ist nie etwas, denn nur wenn wir es versuchen, können und werden wir wertvolle Erfahrungen sammeln.

Na gut, wenn ich mich dann schon für den Weg entscheide, dann sollte ich gleich auf Nummer sicher gehen und so weit bzw. so lange laufen wie ich kann. Dann weiß ich zumindest, wo ich stehe. Schwierig. Körperliche Grenzerfahrungen sollten behutsam angegangen werden, um den Körper nicht zu überfordern oder die Mission gar zu gefährden. Ziel ist es gerade nicht, jetzt schon einen Marathon zu laufen, sondern darauf hinzutrainieren, es irgendwann zu schaffen. Wäre mir wirklich damit geholfen, wenn ich heute feststelle, dass mehr als 25km aktuell nicht drin sind? Vielleicht setzt sich das sogar als Blockade im Kopf fest.

Natürlich könnte ich auch den ganz bequemen Weg gehen und ausharren bis es losgeht. Schließlich beginnt der Trainingsplan erst am 17. Juli und der wird anstrengend genug. Vielleicht sollte ich Kräfte sparen. Dann muss ich noch oft genug laufen. Nein, das kann doch auch nicht des Rätsels Lösung sein.

Ich habe mich heute Morgen tatsächlich für keine von diesen 3 Optionen entschieden, sondern einen Mittelweg gewählt. Letztlich bin ich nur 6,5km in knapp 40 Minuten gelaufen, aber um die Zahlen geht es überhaupt nicht. Es geht darum, anzufangen, einen Rhythmus aufzubauen, so dass man gar nicht mehr darüber nachdenkt, ob man laufen geht, sondern sich einfach nur noch überlegt, wohin.

Jetzt denkt ihr euch vielleicht, mag ja alles sein, aber mit laufen habe ich ohnehin nichts am Hut. Wozu das alles? Mir geht es in diesem Beitrag nicht zwingend (nur) um das Laufen, sondern darum, wie wir im Leben mit Unwägbarkeiten umgehen.

Ich konnte für mich feststellen, dass es nicht immer (gleich) der große Sprung sein muss. Auch noch so kleine Babyschrittchen bringen uns dem Ziel näher. Wir müssen einzig die Richtung kennen und uns auf den Weg machen. Manchmal erreichen wir mit Beständigkeit und Ausdauer, Kontinuität und Gewohnheit mehr als mit gelegentlichen Sprints, die uns zwar mit Schubkraft Richtung Ziellinie katapultieren, bei denen wir uns aber derart verausgaben, dass uns die Puste ausgeht.

Keep on going.

Marathon… ahoi

„Im Hafen ist ein Schiff sicher, aber dafür ist es nicht gebaut.“ (Seneca)

Dieses literarische Bild beschreibt die gemütliche Bequemlichkeit des treibenden Paddelbootes im sicheren Heimathafen, welches keine Stürme und große Wellen zu fürchten braucht. Dafür kann es aber auch keine Abenteuer zu neuen Destinationen in entfernte Ozeane, an unbekannte Plätze mit prägenden Erinnerungen und Begegnungen, wie die mutigen Boote neben ihm, erwarten.

Welches Boot möchtest du sein?

Ich bin von Natur aus eher das gemütliche Paddelboot: eine kleine Runde um den Teich, beschauliche Gegend, nette Atmosphäre, ungefährlich. Aber manchmal kitzelt es doch unter dem Paddel. Was, wenn ich mich einfach ein kleines Stückchen weiter wage? Was, wenn ich versuche, noch mehr aus mir herauszuholen? Ich muss mich ja nicht gleich in einen überdimensionalen Luxusdampfer verwandeln und rund um die Welt reisen. Für den Anfang reicht es vielleicht schon, wenn ich meinen Radius etwas ausdehne. Statt Paddel vielleicht ein bisschen Motorisierung, statt entspanntes Oberflächengleiten vielleicht doch ein bisschen mehr Tempo?

Im Hafen bin ich sicher, aber dafür bin ich nicht gebaut. Recht hat er, der gute Seneca. Aber wofür bin ich dann gebaut? Vielleicht gehe ich sang- und klanglos unter, wenn ich den Hafen verlasse. Verlasse ich ihn aber nicht, werde ich nie erfahren, wozu ich in der Lage gewesen wäre. Vielleicht bringe ich mich dadurch um die schönsten Reisen um die Welt oder zu mir. (Manchmal weiß ich nicht, was weiter entfernt ist.)

Ich habe deshalb beschlossen, mein Paddelboot umzurüsten und Segel zu setzen. Keine Sorge, ich möchte nicht auf und davon. Ich möchte „lediglich“ meinen Aktionsradius von 21,1 km auf 42,195 km erweitern.

Was nach der Einleitung so harmlos klingt, wird das Boot ordentlich zum Knarcksen bringen. Der Körper ist angeblich ein Anpassungswunder. Fordern wir ihn nicht, macht er es sich, wie das Paddelboot, gemütlich. Beginnen wir ihn regelmäßig zu fordern, wird er sich in seinem Tempo daran anpassen. Gewiss sind bei diesem Prozess natürliche Grenzen gesetzt. Aber ob die bei mir unter den 42km liegen, oder darüber, kann ich nur herausfinden, wenn ich es versuche.

Am 7. Oktober 2018 werde ich es in Köln ausprobieren. Was mich so sicher macht, dass ich das schaffen kann? Nichts. Ich weiß nur, dass ich es nie herausfinden werde, wenn ich es nicht versuche. Und selbst wenn ich es an diesem Tag nicht schaffen sollte, heißt es auch nur genau das, dass es an diesem Tag unter den Bedingungen nicht gelungen ist. Es heißt nicht, dass es das kleine gemütliche Paddelbötchen nicht irgendwann trotzdem schafft. Und wenn ihr jetzt meint, dass ich eine Schiffsschraube locker habe, dann kann das gut sein, aber hätte ich mich bei meinen Halbmarathonvorbereitungen davon beeinflussen lassen, wüsste ich bis heute nicht, dass ich diese Strecke sicher schaffen kann.

Ahoi.

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Grüße aus dem Laufstall

Und schon wieder neigt sich ein weiterer Monat dem Ende entgegen. Gefühlt habe ich einen großen Teil davon im Laufstall verbracht. Nein, ich habe keinen kleinen personifizierten Glücksmoment (anvertraut) bekommen. Ich habe mich für eine andere Herausforderung entschieden und meine Laufmaschen etwas enger gezogen.

So kam es, dass ich bereits heute meinen persönlichen Laufkilometerrekord des letzten Jahres geknackt habe. 211, 51km schmücken meine aktuelle Jahresbilanz und davon habe ich im April fast die Hälfte der Strecke geschrubbt. 96,18km bin ich in diesem Monat gelaufen und die 100km-Marke wird am Montag beim letzten offiziellen Lauftrefftraining auch noch fallen. Stolz bin ich schon jetzt. Physisch betrachtet bin ich nämlich alles andere als eine große Athletin. Auf meinen süßen 1,59m lasten 63kg, die ich Berg rauf und Berg runter schleppe und doch kassiere ich so manchen durchtrainierten Läufer im Wettkampf, zuletzt mit 38:00 Min. auf 7km (Pace: 5:24). Aber nicht nur, dass ich so manches Päckchen zu tragen habe, auch meine Herzfrequenz bewegt sich zwischen nahezu apathischen Zuständen und kolibrihaften Höchstschlägen. Selbstverständlich kardiologisch rückversichernd, hält mich selbst das nicht vom Laufen ab, (auch wenn natürlich immer ein wachsames Auge auf die Pulswerte schielt). Wenn man nur will, ist Vieles möglich. Und ich will laufen.

Ihr könnt das auch. Schlüpft in die Turnschuhe, egal für welche Strecke, egal für welche Zeit. Fangt einfach an. Jeder Schritt zählt. Ich würde mich freuen, wenn ihr mich ein Stück des Weges begleitet.

„Good company in a journey makes the way seem shorter.“ — Izaak Walton

Balance

Es geht im Leben nicht darum die Allerbeste zu sein, immer und überall Höchstleistungen zu erbringen, sich mit anderen zu messen und zu vergleichen. Es würde uns nur unglücklich machen. Das Einzige, was wirklich zählt, ist, sich jeden Tag darum zu bemühen, die beste Version von uns selbst zu leben. Dazu gehört, dass wir gut zu uns sind, dass wir gut mit unserem Körper umgehen, mit unseren Kraftreserven und unseren Fähigkeiten, dass wir eine Balance finden, in der wir leben können und wollen.

Wenn wir ein gesundes geistiges und körperliches Fundament legen, können wir unser Leben darauf aufbauen. Wir gewinnen an Stabilität und Ausgeglichenheit und erschaffen uns damit einen sicheren Hafen. Von da aus können wir unseren Träumen, inspirierenden Menschen und Begegnungen, Abenteuern und Erfahrungen entgegensegeln und zurückkehren, wann immer wir Ruhe und Geborgenheit oder manchmal auch ein Stück uns selbst suchen. Alles, was wir brauchen, findet sich dort – in uns. Deshalb ist es auch so wichtig, dass es sich gut anfühlt, wenn wir dorthin zurückkehren, damit wir nicht nur ganz bei uns sein können, sondern auch sein wollen.

Dabei geht es gar nicht so sehr darum, ob dieses Zuhause Idealmaße hat, sondern ob es sich friedlich und gesund anfühlt. In meinem Körper wüten momentan Kräfte, die sich nur bedingt kontrollieren lassen. Sie haben ihren eigenen Kopf, aber das dürfte mich gar nicht wundern. Statt ihr launenhaftes Gewusel zu verfluchen, habe ich mich dazu entschlossen, sie gewähren zu lassen, ihre Reaktionen liebevoll anzunehmen und darauf zu vertrauen, dass sich alles irgendwann legen wird. Ich lasse mich einfach nicht beirren und laufe weiter, suche in Yoga und Pilates Tiefenentspannung und vertraue auf meine Fähigkeit zu erkennen, was mir gut tut. Frische Luft, Bewegung, ausgewogene Ernährung mit gelegentlichem Sündigen sind dabei die Eckpfeiler auf die ich baue.

Ob ich das kann?

… keine Ahnung! Woher soll ich das wissen, wenn ich es nicht ausprobiere?!

Gesagt. Getan. Nun gut, so schnell ging es dann doch nicht. Ich brauchte über 2 Stunden, um herauszufinden, ob ich einen Halbmarathon laufen kann. Trainiert hatte ich nicht wirklich. Abschätzen ließ sich der Ausgang kaum. Das Wetter war ungemütlich. Die Motivation und Stimmung meiner sportlichen Begleiterinnen hielt. Achselzuckend und gespannt klemmte ich in der Menschenmenge. Meine Startnummer auf dem Bauch bescheinigte mir die Teilnahme. Mein Körper sehnte sich dafür nach der nächstbesten Couch. Mein Geist träumte sich in den Winterschlaf. Nur das Adrenalin pochte mahnend und forderte Disziplin. Kleinlaut zog der Schweinehund die Schleifchen an den Turnschuhen noch einmal fest. Es gab kein Zurück mehr. Es blieb nur noch eine Möglichkeit das Ganze hinter mich zu bringen: Schritt für Schritt in Richtung Ziel. Je schneller, desto eher wäre ich fertig… fix und fertig… mit den Nerven, der Kraft, aber womöglich auch mit dem Wettkampf. Sollte es tatsächlich gelingen?! Die Zeit war mir zugegebenermaßen egal. Ich wollte einfach nur aus eigenen Kräften ins Ziel kommen – laufend, kriechend, gehend – vollkommen schnuppe.

Meine Herzfrequenz war erwacht und pochte auch dieses Mal der 200 entgegen. Hiervon völlig unbeeindruckt schlüpfte meine Kondition in ihren Kuschelpulli und machte es sich in ihren Uschiklamotten gemütlich. Schließlich war Feiertag. Ich konnte die Strecke also nur mit meinem Kopf meistern. Zusätzliche Motivation musste her. Meine sportlichen Begleiterinnen glaubten an mich. (Sollten sie auch, wenn sie mir den ganzen Schlamassel schon eingebrockt haben! 😉 ) Sie würden im Ziel Hefeweizen schlürfend bereits auf mich warten und frieren, wenn ich nicht bald komme. Außerdem warteten dort noch 2 1/2 weitere Herzensmenschen mit ähnlichem unerschütterlichem Glauben an mich. Bevor die Wiedersehensfreude jedoch vollumfänglich zelebriert und ausgelebt werden konnte, musste ich aber noch diese verdammte Strecke bewältigen.

Ich beschloss, diese Menschen gedanklich mit auf die Bahn zu nehmen und jeden Kilometer einem ganz besonderen Menschen zu widmen. Sie zu enttäuschen, hätte ich nicht über’s Herz gebracht. Und so hielt ich mich an das Forrest Gump-Prinzip und lief und lief und lief… Auch wenn mein Rücken bereits beim 11. Kilometer dicht machte, hielt sich der Rest wacker. Mein Herz hämmerte mit 209 Schlägen dem Zieleinlauf entgegen. Der Rest machte einfach kontinuierlich weiter. Ein letzter (fieser!!!!!) Anstieg, bevor mich die Jubelrufe meiner motivierenden Streckencrew tatsächlich dem Ziel entgegentrugen. Es war vollbracht. Und das sogar unter 2:15.

Laufmasche alias challenge yourself

Burger essen und sich dabei eine ganz schöne Suppe einbrocken – das kann ich gut. Das sind bekanntlich die besten Momente, in denen Diät-Vorsätze gefasst oder ähnliche Narrheiten beschlossen werden. So oder so ähnlich war es auch vor fast einem Jahr als ich beschloss, eine Freundin zu einem Wettkampf zu begleiten. Aus passiv wurde aktiv, aus 5km der dritte Platz in meiner Alterskategorie – ganz spontan, quasi aus dem Stehgreif.

Einige sporadische Wettkämpfe folgten, um zumindest zu diesen Anlässen in die Turnschuhe schlüpfen zu müssen, damit das Startgeld nicht irgendwo versickert. Während ich mich noch vor einer Woche – ohne vorheriges Training – nach einer Stunde über die 10km-Ziellinie hechelte, dankbar für den gewonnenen Freistart, das motivierende Rahmenprogramm und dem damit verbundenen Schubs von der Couch bzw. dem Bürostuhl, liegt die Messlatte nun um Einiges höher.

Im letzten Jahr haben wir noch zu dritt den Halbmarathon am 3. Oktober als Staffel bestritten. Nun wollen wir beide es tatsächlich allein versuchen. Ziel ist es, diesen Lauf irgendwie durchzustehen. Wir haben drei Stunden Zeit, um ins Ziel zu schnecken, denn dann kommt der Besenwagen. Ich werde es mir zur Aufgabe machen, das Feld von hinten im Blick zu behalten, damit wir niemanden verlieren. Ob ich es schaffen werde? Keine Ahnung. Dieses Vorhaben lässt genügend Raum für begründete Zweifel. Aber wisst ihr was, wenn ich es nicht versuche, werde ich genau das nie erfahren.

Euren Zuspruch, eure Tipps und Unterstützung kann ich trotzdem sehr gut gebrauchen.

Queen of Tapering

Die Wettkampfsaison ist eröffnet. Wie im letzten Jahr habe ich zuvor nicht trainiert, sondern bin (mehr oder weniger) aus der Kalten an den Start gegangen. Heute gab es keine Ausreden und auch kein Zurück mehr, sondern nur noch Schritt für Schritt nach vorn.

„Tapering“ ist eigentlich eine Bezeichnung dafür, wenn man unmittelbar vor einem Wettkampf einen oder auch zwei Gänge runterschaltet, damit man am Tag X alle Reserven abrufen kann… Nun ja, um ganz sicher zu gehen habe ich das direkt mal auf den Winter und Frühling ausgedehnt, nach einem Blitzstart im Herbst… Immerhin werden die Ruhephasen kürzer, den zuvor lief ich jahrelang nicht mehr und über einen Schönwetter-Hobby-Läufer kam ich nie hinaus, weil ich gar nicht auf die Idee gekommen wäre…

Aber wenn’s läuft, dann läuft’s:  6,5km in 35Min. (Pace: 5,3) – mein schnellster Wettkampf bislang und das erste Mal, dass ich Andere überrundete – ein für mich bis dato unbekanntes Gefühl!

Dieses Mal ist meine Regenerationsphase allerdings extrem kurz, denn Dienstag geht es schon wieder an den Start, aber jetzt habe ich ja die passende Ausrede: (just a) queen of tapering. 😉

Der frühe Vogel kommt in Form

Nichts los? Alltagstrott? Einheitsgrau? … Akzeptieren oder Ändern?

Da ich mir vorgenommen habe wieder aktiver zu werden, war die Entscheidung schnell getroffen. Ich wollte nicht nur etwas ändern, sondern auch etwas bewegen. Warum nicht im buchstäblichen Sinne?

Gesagt. Getan. Ich habe einen Firmenlauf in der Umgebung ausfindig gemacht, einen Sponsor aufgetrieben und ein Team von 7 Leuten mehr oder weniger freiwillig zur Teilnahme (zwangs)rekrutiert. Im Vordergrund standen dabei für mich 3 Hauptgründe:

  1. Teambuilding
  2. einen Grund schaffen, um die eigenen Turnschuhe endlich mal wieder zu entstauben
  3. aus der Komfortzone krabbeln und aktiv werden.

Einmal ins Rollen gebracht, traf ich gestern Abend vor dem Einschlafen eine Vereinbarung mit mir selbst. (Das hat den Vorteil, dass keiner auf die Einhaltung pocht, petzt, wenn sie platzt oder man damit aufgezogen wird.) Ich ging zeitig schlafen und nahm mir bei einem Wachwerden gegen 6Uhr vor, laufen zu gehen, beim Aufwachen gegen 7Uhr plante ich, vor der Arbeit einzukaufen und bei 8Uhr ohne Zwischenziel direkt zur Arbeit aufzubrechen. Es kam, wie es kommen musste:

5.43 Uhr – Es dämmert. Nicht nur draußen, sondern auch mir. Wer hatte noch mal die Idee mit dem morgendlichen Lauf? Ein beschlagenes Fenster ließ nichts Gutes verheißen. Kurzer rettender Blick auf die Wetter-App. Fehlanzeige. Statt der inzwischen üblichen Regen- bis Hagelankündigung: Sonne, klar, frostig, aber niederschlagsfrei. Wollte ich wirklich das warme, weiche, kuschelige Bett verlassen?! Halb schlafwandelnd, halb meine Not realisierend setzte ich einen Fuß vor den anderen bis sie schussendlich in den Turnschuhen steckten und mich Schritt für Schritt den Berg hinauftrugen. Die Musik im Ohr übertönte zuverlässig das Schnaufen. Der eisige Atem legte sich wie ein Bleigürtel darüber und drückte unbarmherzig auf den Brustkorb (und tarierte damit den Pöppes aus, der am Berghang nun noch etwas tiefer hängend ebenfalls mit hinauf musste). Schließlich ging es bergab – mit der Strecke, mit mir, aber dafür auch näher Richtung Ziel. 45Minuten mussten reichen. Mehr war nicht drin mit den müden Knochen und schlaftrunkenen Muskeln.

Kaum angekommen gaben sie sich dankbar der heißen Dusche hin, während die Waschmaschine bereits eifrig rödelte und mir Zeit verschaffte, mich wieder zu mobilisieren, meinen heißen Kaffee ganz in Ruhe durch die eisige Kehle rinnen zu lassen, um den Weg für ein schmackhaftes Sportlerfrühstück zu bereiten (Quark, Milch, etwas Apfel-Mango-Mark, frische Himbeeren und Chiasamen).

Nach den letzten Handgriffen im Haushalt hatte nun auch die Waschmaschine ihre letzte Runde beendet – wenigstens Eine mit konstanter Pace – so dass ich zur Arbeit aufbrechen konnte. Der Bus war weg. Natürlich. Was blieb? Wieder auf den Berg. Zu Fuß. Nun aber spazierend und weniger schnaufend, wach und munter und mit dem guten Gefühl heute schon Einiges geschafft zu haben. Montag-Morgen-Motivation. Check.