verTRAUEN

Wer seine Berufung sucht, sollte seiner Leidenschaft folgen und Schritt für Schritt mit Freude seinen Weg gehen, um zu schauen, welche Optionen sich am Wegesrand zeigen, die man selbst nicht für möglich gehalten hätte. Leichter geschrieben, als getan. 

Seit meinem letzten Beitrag habe ich hunderte Laufkilometer für den guten Zweck gesammelt, bin Laufbotschafterin für zahlreiche Veranstaltungen geworden, bin den Berlin Marathon gelaufen und habe in der Laufliebe eine Weggefährtin gefunden, die mich auch weiterhin begleiten wird. 

Und doch erlaube ich mir in diesem Jahr, den Blick stärker nach innen zu richten. Wir alle können unsere Kraft nicht dauerhaft auf dem Asphalt lassen, sondern brauchen Zeit für Regeneration. In der Natur ist es nicht anders. Sie benötigt schließlich auch vier Jahreszeiten, um in (nur) einer davon eine reiche Ernte zu erzielen. Ruhephasen sind wichtig für das Wachstum. So kam es, dass es mich in diesem Jahr immer häufiger auf die Yogamatte verschlug – eine Leidenschaft, die mich seit 15 Jahren begleitet und der ich nun mehr Raum geben möchte, weil sie mir gut tut.

Eine weitere Leidenschaft von mir kennt ihr bereits – das Schreiben. Ich habe keine Scheu, meine Gedanken und Gefühle auf’s Papier zu bringen, trage auch in der realen Welt Beides stets sprichwörtlich auf der Zunge und habe das Glück mit meinem Strahlen andere Menschen anstecken zu können. Und doch bereitete es mir etwas Unbehagen, als mich eine Freundin bat, genau das zu tun.

Liebe Worte für sie zu finden – kein Problem…

Diese zu offenbaren – auch nicht…

All das vor großem Publikum – nun ja…

Während einer Trauung – ui…

Eine freie Trauung durchführen – uff!

Gerührt und überwältigt von diesem verTRAUEN, sagte ich zu. Für mich war es ein gewaltiger Sprung aus der Komfortzone. Schließlich ist es ein einmaliger und einzigartiger Moment im Leben! Getragen von dem Wunsch, dieser besonderen Bedeutung, ihrem wundervollen Anblick an jenem Tag und ihrem Vertrauen in mich gerecht zu werden, machte ich mich (nach einer schlaflosen Nacht) an die Umsetzung. Wer bin ich, ihr Urteil in Zweifel zu ziehen, dass ich die beste Wahl für diesen großartigen Moment bin?!

Standesamtlich hatten sie bereits an meinem Geburtstag geheiratet. Und nun durfte ausgerechnet ich dieses wundervolle Brautpaar durch ihre freie Trauung geleiten. Unbeschreiblich! Unvergesslich! 

Nun sitze ich hier vor deinem Brautstrauß, der zielgerichtet auf mich zusteuerte, deiner liebevoll gebastelten Deko und bin noch immer ganz gerührt, dass ihr diesen einmaligen und persönlichen Moment ver-trauen-svoll in meine Hände gelegt habt und durch mich, vor euren Herzensmenschen, den Bund der Ehe eingegangen seid. Der gesamte Tag war einzigartig und besonders, so wie ihr, liebes Brautpaar. Danke für dieses unbeschreibliche Gefühl! 

Alles Liebe für euren gemeinsamen Weg und dir, liebe Braut, heute außerdem alles erdenkliche Gute zum Geburtstag!

Unterschätze mich ruhig. Das wird lustig.

Das Beste am Laufen mit Übergewicht? Die Reaktionen der Anderen, wenn man es trotzdem tut!

Meinen ersten Halbmarathon bin ich mit ungefähr 10kg weniger auf den Hüften gelaufen und schon zu dieser Zeit war ich kein Leichtgewicht. Und nein, ich schwelge nicht gerade in Erinnerungen an längst verblichene, dynamische Jugendzeiten. Dieser Lauf ist keine zwei Jahre her.

An dieser Stelle könnte ich jetzt wehmütig zurückblicken, meine Wunden lecken, alle möglichen und tatsächlichen Gründe als Rechtfertigung aufführen, aber wozu? Es ändert nichts, rein gar nichts. Es ist wie es ist. Die einzige Wahl, die mir nun bleibt ist, wie ich künftig damit umgehe. Da Zauberstab wedeln und auf Reset drücken auch dieses Mal keine Option ist, bleibt mir nur der Blick nach vorn. Und was sehe ich?

Ich laufe, auch wenn ich nun ein zusätzliches Trainingskorsett aus 10 Milchtüten mit mir herumschleppe. Ich laufe. Ich laufe aus den gleichen Gründen, warum ich es früher getan habe: weil mich mein Wunderwerk Körper, aller Widrigkeiten zum Trotz, trägt und mir ermöglicht, dass es mir gut geht, dass ich den Kopf frei bekomme, dass ich mich auf und an Erfolge(n) freuen kann, weil es mich Schritt für Schritt näher zu meiner alten Form bringt, weil auf der Couch sitzen bleiben keine Alternative ist. Streng genommen leistet mein Körper gerade sogar mehr als jeder durchtrainierte, leichtfüßige Hobbyläufer, der entspannt atmend durch Wälder und Felder huscht. Schwerstbeladen trug mich mein Körper vor einem Jahr sogar über die Ziellinie des Kölner Marathons.

Während ich ihm für jeden Schritt Anerkennung zolle und die Meisterleistung gar nicht genug würdigen kann, reagieren kreuzende Beobachter oft skeptisch. Läuft mein hochgewachsener, schlanker Freund an ihnen vorbei, nehme ich die Anerkennung in ihren Augen wahr. Fällt ihr Blick jedoch auf die kleine rennende Rubensfrau, wandelt er sich in Fragezeichen. Warum? Offensichtlich sind sie von dieser Kombination schlichtweg überfordert.

Glücklicherweise macht mir das nichts aus. Ganz im Gegenteil, ich genieße den verblüfften Ausdruck in ihren Augen. Mich motiviert es geradezu, wenn sie mich unterschätzen, nicht nur weil ich weiß, dass ich schon so manches Mal die Laufleistungen des eben erwähnten, optisch in das Läuferbild passenden Athleten übertroffen habe, auch wenn meine Beine (gefühlt) halb so lang sind und mein BMI doppelt so hoch ist. Ich laufe gegen genau diese Vorurteile an, um sie eines Besseren zu belehren, um all Jene zu motivieren, die sich nicht trauen, laufen zu gehen, weil sie vielleicht nicht der „optischen Norm“ entsprechen.

Das Einzige, was zwischen Laufen und Nicht-Laufen entscheidet, ist: „tun“ und glaubt mir, es tut einfach so gut, ihren irritierten Blicken wahlweise entgegen oder einfach davon zu sausen, denn ihr lauft, sie gucken nur.

Niemand kann euch aufhalten, außer ihr selbst!

Läuferpancakes

An Wettkampftagen oder vor dem Training esse ich am liebsten Haferflocken mit Banane, weil es meinem Körper gut bekommt und mir eine solide Basis für die anschließenden Laufleistungen verschafft. Da bin ich kein Einzelfall, gehört dies doch zu den absoluten Klassikern. Aber was tun, wenn das Training schleift und man die Bananen irgendwie verwerten muss, oder wenn jene Kombi auf Dauer etwas langweilig wird? Bananenbrot backen? Porridge daraus machen? Ich habe einen anderen Vorschlag für euch. Was haltet ihr von super leckeren Läufer-Bananen-Pancakes?

Nehmt einfach:

  • 1 reife Banane
  • 100g Haferflocken
  • 2 Eier
  • 1 EL Kokosblütensirup
  • 1 Pr. Salz
  • etw. Backpulver (nicht zu viel, sonst bläht es im Bauch)
  • 1 Pr. Zimt oder 1 Pr. Ingwer
  • etwas Fett zum Ausbacken in der Pfanne

Super lecker!

P.S.: Ich hätte euch ja gern ein Foto von den Pancakes beigefügt, aber sie waren einfach zu schnell weg.

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Jeder Schritt zählt

Die meisten von uns verfolgen große Ziele, ob beruflich oder privat. Alle hoffen auf die großen Veränderungen, denn kleine, sich ankündigende Unstimmigkeiten werden meist so lange ignoriert bis sie sich zu größeren Unannehmlichkeiten auswachsen. Erst wenn es zwickt und kneift und wir sie nicht mehr ignorieren wollen oder können, weil wir eine aufkommende Unzufriedenheit bemerken, werden wir tätig. Dann soll es aber bitte schön direkt der große Sprung in’s neue Glück sein mit möglichst wenig Aufwand und möglichst großer Wirkung.

Was sich in der Theorie so wunderbar anhört, ist und bleibt in der Praxis aber ausdauernde Arbeit. Meist gilt, je größer das Ziel, desto mehr muss man dafür tun. Diese, bisweilen wenig zufriedenstellende, Einsicht kann zur vollständigen Resignation führen oder aber zu übertriebenem Aktionismus. Ich halte Beides für wenig zivilführend, denn ganz gleich, ob im Leben, beim Sport, bei Diäten, oder womit wir uns bisweilen gelegentlich noch so abmühen, überall gilt: jeder Schritt zählt.

42 km. Marathon. Will ich das wirklich? Wie bequem und gemütlich könnte meine Woche ohne Training aussehen?! Vielleicht schaffe ich es überhaupt nicht. Dann wäre eh alles umsonst. Nein, Resignation schon bevor der Trainingsplan überhaupt begonnen hat sind für mich vollkommen inakzeptabel, solange es hierfür keine triftigen gesundheitlichen Gründe gibt. Umsonst ist nie etwas, denn nur wenn wir es versuchen, können und werden wir wertvolle Erfahrungen sammeln.

Na gut, wenn ich mich dann schon für den Weg entscheide, dann sollte ich gleich auf Nummer sicher gehen und so weit bzw. so lange laufen wie ich kann. Dann weiß ich zumindest, wo ich stehe. Schwierig. Körperliche Grenzerfahrungen sollten behutsam angegangen werden, um den Körper nicht zu überfordern oder die Mission gar zu gefährden. Ziel ist es gerade nicht, jetzt schon einen Marathon zu laufen, sondern darauf hinzutrainieren, es irgendwann zu schaffen. Wäre mir wirklich damit geholfen, wenn ich heute feststelle, dass mehr als 25km aktuell nicht drin sind? Vielleicht setzt sich das sogar als Blockade im Kopf fest.

Natürlich könnte ich auch den ganz bequemen Weg gehen und ausharren bis es losgeht. Schließlich beginnt der Trainingsplan erst am 17. Juli und der wird anstrengend genug. Vielleicht sollte ich Kräfte sparen. Dann muss ich noch oft genug laufen. Nein, das kann doch auch nicht des Rätsels Lösung sein.

Ich habe mich heute Morgen tatsächlich für keine von diesen 3 Optionen entschieden, sondern einen Mittelweg gewählt. Letztlich bin ich nur 6,5km in knapp 40 Minuten gelaufen, aber um die Zahlen geht es überhaupt nicht. Es geht darum, anzufangen, einen Rhythmus aufzubauen, so dass man gar nicht mehr darüber nachdenkt, ob man laufen geht, sondern sich einfach nur noch überlegt, wohin.

Jetzt denkt ihr euch vielleicht, mag ja alles sein, aber mit laufen habe ich ohnehin nichts am Hut. Wozu das alles? Mir geht es in diesem Beitrag nicht zwingend (nur) um das Laufen, sondern darum, wie wir im Leben mit Unwägbarkeiten umgehen.

Ich konnte für mich feststellen, dass es nicht immer (gleich) der große Sprung sein muss. Auch noch so kleine Babyschrittchen bringen uns dem Ziel näher. Wir müssen einzig die Richtung kennen und uns auf den Weg machen. Manchmal erreichen wir mit Beständigkeit und Ausdauer, Kontinuität und Gewohnheit mehr als mit gelegentlichen Sprints, die uns zwar mit Schubkraft Richtung Ziellinie katapultieren, bei denen wir uns aber derart verausgaben, dass uns die Puste ausgeht.

Keep on going.

Marathon… ahoi

„Im Hafen ist ein Schiff sicher, aber dafür ist es nicht gebaut.“ (Seneca)

Dieses literarische Bild beschreibt die gemütliche Bequemlichkeit des treibenden Paddelbootes im sicheren Heimathafen, welches keine Stürme und große Wellen zu fürchten braucht. Dafür kann es aber auch keine Abenteuer zu neuen Destinationen in entfernte Ozeane, an unbekannte Plätze mit prägenden Erinnerungen und Begegnungen, wie die mutigen Boote neben ihm, erwarten.

Welches Boot möchtest du sein?

Ich bin von Natur aus eher das gemütliche Paddelboot: eine kleine Runde um den Teich, beschauliche Gegend, nette Atmosphäre, ungefährlich. Aber manchmal kitzelt es doch unter dem Paddel. Was, wenn ich mich einfach ein kleines Stückchen weiter wage? Was, wenn ich versuche, noch mehr aus mir herauszuholen? Ich muss mich ja nicht gleich in einen überdimensionalen Luxusdampfer verwandeln und rund um die Welt reisen. Für den Anfang reicht es vielleicht schon, wenn ich meinen Radius etwas ausdehne. Statt Paddel vielleicht ein bisschen Motorisierung, statt entspanntes Oberflächengleiten vielleicht doch ein bisschen mehr Tempo?

Im Hafen bin ich sicher, aber dafür bin ich nicht gebaut. Recht hat er, der gute Seneca. Aber wofür bin ich dann gebaut? Vielleicht gehe ich sang- und klanglos unter, wenn ich den Hafen verlasse. Verlasse ich ihn aber nicht, werde ich nie erfahren, wozu ich in der Lage gewesen wäre. Vielleicht bringe ich mich dadurch um die schönsten Reisen um die Welt oder zu mir. (Manchmal weiß ich nicht, was weiter entfernt ist.)

Ich habe deshalb beschlossen, mein Paddelboot umzurüsten und Segel zu setzen. Keine Sorge, ich möchte nicht auf und davon. Ich möchte „lediglich“ meinen Aktionsradius von 21,1 km auf 42,195 km erweitern.

Was nach der Einleitung so harmlos klingt, wird das Boot ordentlich zum Knarcksen bringen. Der Körper ist angeblich ein Anpassungswunder. Fordern wir ihn nicht, macht er es sich, wie das Paddelboot, gemütlich. Beginnen wir ihn regelmäßig zu fordern, wird er sich in seinem Tempo daran anpassen. Gewiss sind bei diesem Prozess natürliche Grenzen gesetzt. Aber ob die bei mir unter den 42km liegen, oder darüber, kann ich nur herausfinden, wenn ich es versuche.

Am 7. Oktober 2018 werde ich es in Köln ausprobieren. Was mich so sicher macht, dass ich das schaffen kann? Nichts. Ich weiß nur, dass ich es nie herausfinden werde, wenn ich es nicht versuche. Und selbst wenn ich es an diesem Tag nicht schaffen sollte, heißt es auch nur genau das, dass es an diesem Tag unter den Bedingungen nicht gelungen ist. Es heißt nicht, dass es das kleine gemütliche Paddelbötchen nicht irgendwann trotzdem schafft. Und wenn ihr jetzt meint, dass ich eine Schiffsschraube locker habe, dann kann das gut sein, aber hätte ich mich bei meinen Halbmarathonvorbereitungen davon beeinflussen lassen, wüsste ich bis heute nicht, dass ich diese Strecke sicher schaffen kann.

Ahoi.

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Grüße aus dem Laufstall

Und schon wieder neigt sich ein weiterer Monat dem Ende entgegen. Gefühlt habe ich einen großen Teil davon im Laufstall verbracht. Nein, ich habe keinen kleinen personifizierten Glücksmoment (anvertraut) bekommen. Ich habe mich für eine andere Herausforderung entschieden und meine Laufmaschen etwas enger gezogen.

So kam es, dass ich bereits heute meinen persönlichen Laufkilometerrekord des letzten Jahres geknackt habe. 211, 51km schmücken meine aktuelle Jahresbilanz und davon habe ich im April fast die Hälfte der Strecke geschrubbt. 96,18km bin ich in diesem Monat gelaufen und die 100km-Marke wird am Montag beim letzten offiziellen Lauftrefftraining auch noch fallen. Stolz bin ich schon jetzt. Physisch betrachtet bin ich nämlich alles andere als eine große Athletin. Auf meinen süßen 1,59m lasten 63kg, die ich Berg rauf und Berg runter schleppe und doch kassiere ich so manchen durchtrainierten Läufer im Wettkampf, zuletzt mit 38:00 Min. auf 7km (Pace: 5:24). Aber nicht nur, dass ich so manches Päckchen zu tragen habe, auch meine Herzfrequenz bewegt sich zwischen nahezu apathischen Zuständen und kolibrihaften Höchstschlägen. Selbstverständlich kardiologisch rückversichernd, hält mich selbst das nicht vom Laufen ab, (auch wenn natürlich immer ein wachsames Auge auf die Pulswerte schielt). Wenn man nur will, ist Vieles möglich. Und ich will laufen.

Ihr könnt das auch. Schlüpft in die Turnschuhe, egal für welche Strecke, egal für welche Zeit. Fangt einfach an. Jeder Schritt zählt. Ich würde mich freuen, wenn ihr mich ein Stück des Weges begleitet.

„Good company in a journey makes the way seem shorter.“ — Izaak Walton

Ob ich das kann?

… keine Ahnung! Woher soll ich das wissen, wenn ich es nicht ausprobiere?!

Gesagt. Getan. Nun gut, so schnell ging es dann doch nicht. Ich brauchte über 2 Stunden, um herauszufinden, ob ich einen Halbmarathon laufen kann. Trainiert hatte ich nicht wirklich. Abschätzen ließ sich der Ausgang kaum. Das Wetter war ungemütlich. Die Motivation und Stimmung meiner sportlichen Begleiterinnen hielt. Achselzuckend und gespannt klemmte ich in der Menschenmenge. Meine Startnummer auf dem Bauch bescheinigte mir die Teilnahme. Mein Körper sehnte sich dafür nach der nächstbesten Couch. Mein Geist träumte sich in den Winterschlaf. Nur das Adrenalin pochte mahnend und forderte Disziplin. Kleinlaut zog der Schweinehund die Schleifchen an den Turnschuhen noch einmal fest. Es gab kein Zurück mehr. Es blieb nur noch eine Möglichkeit das Ganze hinter mich zu bringen: Schritt für Schritt in Richtung Ziel. Je schneller, desto eher wäre ich fertig… fix und fertig… mit den Nerven, der Kraft, aber womöglich auch mit dem Wettkampf. Sollte es tatsächlich gelingen?! Die Zeit war mir zugegebenermaßen egal. Ich wollte einfach nur aus eigenen Kräften ins Ziel kommen – laufend, kriechend, gehend – vollkommen schnuppe.

Meine Herzfrequenz war erwacht und pochte auch dieses Mal der 200 entgegen. Hiervon völlig unbeeindruckt schlüpfte meine Kondition in ihren Kuschelpulli und machte es sich in ihren Uschiklamotten gemütlich. Schließlich war Feiertag. Ich konnte die Strecke also nur mit meinem Kopf meistern. Zusätzliche Motivation musste her. Meine sportlichen Begleiterinnen glaubten an mich. (Sollten sie auch, wenn sie mir den ganzen Schlamassel schon eingebrockt haben! 😉 ) Sie würden im Ziel Hefeweizen schlürfend bereits auf mich warten und frieren, wenn ich nicht bald komme. Außerdem warteten dort noch 2 1/2 weitere Herzensmenschen mit ähnlichem unerschütterlichem Glauben an mich. Bevor die Wiedersehensfreude jedoch vollumfänglich zelebriert und ausgelebt werden konnte, musste ich aber noch diese verdammte Strecke bewältigen.

Ich beschloss, diese Menschen gedanklich mit auf die Bahn zu nehmen und jeden Kilometer einem ganz besonderen Menschen zu widmen. Sie zu enttäuschen, hätte ich nicht über’s Herz gebracht. Und so hielt ich mich an das Forrest Gump-Prinzip und lief und lief und lief… Auch wenn mein Rücken bereits beim 11. Kilometer dicht machte, hielt sich der Rest wacker. Mein Herz hämmerte mit 209 Schlägen dem Zieleinlauf entgegen. Der Rest machte einfach kontinuierlich weiter. Ein letzter (fieser!!!!!) Anstieg, bevor mich die Jubelrufe meiner motivierenden Streckencrew tatsächlich dem Ziel entgegentrugen. Es war vollbracht. Und das sogar unter 2:15.

Laufen für muskelkranke Kinder

…weil es einfach gut tut, sich für andere stark zu machen. Die Meisten von uns haben das Glück, einen gesunden Körper zu besitzen. Wie nutzen wir ihn? Gern (auch mal) mit nachlässiger Bequemlichkeit und Raubbau. Ich möchte mich da gar nicht ausnehmen. Grund genug mal die Kiste hoch zu hieven und beim Kemnader Burglauf eine Runde um den See zu laufen. Am Ende hatten alle was davon, denn geschwitzt wurde in netter Gesellschaft und wenn man en passent auch noch seine persönliche Bestzeit knackt, haben am Ende alle gewonnen.

Startet gut in die neue Woche und haltet mich – im buchstäblichen und im übertragenen Sinne – auf dem Laufenden!

Kemnader Burglauf

Laufmasche alias challenge yourself

Burger essen und sich dabei eine ganz schöne Suppe einbrocken – das kann ich gut. Das sind bekanntlich die besten Momente, in denen Diät-Vorsätze gefasst oder ähnliche Narrheiten beschlossen werden. So oder so ähnlich war es auch vor fast einem Jahr als ich beschloss, eine Freundin zu einem Wettkampf zu begleiten. Aus passiv wurde aktiv, aus 5km der dritte Platz in meiner Alterskategorie – ganz spontan, quasi aus dem Stehgreif.

Einige sporadische Wettkämpfe folgten, um zumindest zu diesen Anlässen in die Turnschuhe schlüpfen zu müssen, damit das Startgeld nicht irgendwo versickert. Während ich mich noch vor einer Woche – ohne vorheriges Training – nach einer Stunde über die 10km-Ziellinie hechelte, dankbar für den gewonnenen Freistart, das motivierende Rahmenprogramm und dem damit verbundenen Schubs von der Couch bzw. dem Bürostuhl, liegt die Messlatte nun um Einiges höher.

Im letzten Jahr haben wir noch zu dritt den Halbmarathon am 3. Oktober als Staffel bestritten. Nun wollen wir beide es tatsächlich allein versuchen. Ziel ist es, diesen Lauf irgendwie durchzustehen. Wir haben drei Stunden Zeit, um ins Ziel zu schnecken, denn dann kommt der Besenwagen. Ich werde es mir zur Aufgabe machen, das Feld von hinten im Blick zu behalten, damit wir niemanden verlieren. Ob ich es schaffen werde? Keine Ahnung. Dieses Vorhaben lässt genügend Raum für begründete Zweifel. Aber wisst ihr was, wenn ich es nicht versuche, werde ich genau das nie erfahren.

Euren Zuspruch, eure Tipps und Unterstützung kann ich trotzdem sehr gut gebrauchen.

Der frühe Vogel kommt in Form

Nichts los? Alltagstrott? Einheitsgrau? … Akzeptieren oder Ändern?

Da ich mir vorgenommen habe wieder aktiver zu werden, war die Entscheidung schnell getroffen. Ich wollte nicht nur etwas ändern, sondern auch etwas bewegen. Warum nicht im buchstäblichen Sinne?

Gesagt. Getan. Ich habe einen Firmenlauf in der Umgebung ausfindig gemacht, einen Sponsor aufgetrieben und ein Team von 7 Leuten mehr oder weniger freiwillig zur Teilnahme (zwangs)rekrutiert. Im Vordergrund standen dabei für mich 3 Hauptgründe:

  1. Teambuilding
  2. einen Grund schaffen, um die eigenen Turnschuhe endlich mal wieder zu entstauben
  3. aus der Komfortzone krabbeln und aktiv werden.

Einmal ins Rollen gebracht, traf ich gestern Abend vor dem Einschlafen eine Vereinbarung mit mir selbst. (Das hat den Vorteil, dass keiner auf die Einhaltung pocht, petzt, wenn sie platzt oder man damit aufgezogen wird.) Ich ging zeitig schlafen und nahm mir bei einem Wachwerden gegen 6Uhr vor, laufen zu gehen, beim Aufwachen gegen 7Uhr plante ich, vor der Arbeit einzukaufen und bei 8Uhr ohne Zwischenziel direkt zur Arbeit aufzubrechen. Es kam, wie es kommen musste:

5.43 Uhr – Es dämmert. Nicht nur draußen, sondern auch mir. Wer hatte noch mal die Idee mit dem morgendlichen Lauf? Ein beschlagenes Fenster ließ nichts Gutes verheißen. Kurzer rettender Blick auf die Wetter-App. Fehlanzeige. Statt der inzwischen üblichen Regen- bis Hagelankündigung: Sonne, klar, frostig, aber niederschlagsfrei. Wollte ich wirklich das warme, weiche, kuschelige Bett verlassen?! Halb schlafwandelnd, halb meine Not realisierend setzte ich einen Fuß vor den anderen bis sie schussendlich in den Turnschuhen steckten und mich Schritt für Schritt den Berg hinauftrugen. Die Musik im Ohr übertönte zuverlässig das Schnaufen. Der eisige Atem legte sich wie ein Bleigürtel darüber und drückte unbarmherzig auf den Brustkorb (und tarierte damit den Pöppes aus, der am Berghang nun noch etwas tiefer hängend ebenfalls mit hinauf musste). Schließlich ging es bergab – mit der Strecke, mit mir, aber dafür auch näher Richtung Ziel. 45Minuten mussten reichen. Mehr war nicht drin mit den müden Knochen und schlaftrunkenen Muskeln.

Kaum angekommen gaben sie sich dankbar der heißen Dusche hin, während die Waschmaschine bereits eifrig rödelte und mir Zeit verschaffte, mich wieder zu mobilisieren, meinen heißen Kaffee ganz in Ruhe durch die eisige Kehle rinnen zu lassen, um den Weg für ein schmackhaftes Sportlerfrühstück zu bereiten (Quark, Milch, etwas Apfel-Mango-Mark, frische Himbeeren und Chiasamen).

Nach den letzten Handgriffen im Haushalt hatte nun auch die Waschmaschine ihre letzte Runde beendet – wenigstens Eine mit konstanter Pace – so dass ich zur Arbeit aufbrechen konnte. Der Bus war weg. Natürlich. Was blieb? Wieder auf den Berg. Zu Fuß. Nun aber spazierend und weniger schnaufend, wach und munter und mit dem guten Gefühl heute schon Einiges geschafft zu haben. Montag-Morgen-Motivation. Check.