
Es ist Herbst. In welchen Farben lässt du deinen Tag heute erstrahlen?
Es ist Herbst. In welchen Farben lässt du deinen Tag heute erstrahlen?
Der Herbst ist die Jahreszeit der Ernte. Die Erträge des Jahres werden sichtbar, die Früchte getaner Arbeit werden eingefahren. Sie halten uns am Leben und verschaffen uns Reserven für schwierige Zeiten. Wir alle spüren, wie sich das Jahr dem Ende entgegen neigt, wie der Winter nachts behutsam an unser Fenster klopft und unsere Sehnsucht nach warmen Wollsocken und dicken Kuscheldecken nährt. Wir sehnen uns nach Rückzug, Gemütlichkeit, Nähe und Geborgenheit. Bei Kerzenschein und duftenden Eintöpfen, heißen Tees und Gebäck lassen wir das Jahr Revue passieren.
Wenn ich auf dieses ganz besondere Jahr zurückblicke, durchströmt mich ein Gefühl der Dankbarkeit. Es beschenkte mich mit ganz besonderen Früchten, die ich vor vielen Jahren gesät, über die Zeit hinweg gehegt und gepflegt habe und die so manche Dürreperioden überdauerten, um am Ende doch noch zu erblühen. Es wuchs eine Doktorarbeit. Während ich nach dem langen Reifeprozess eher einen ausgemergelten, schwächlichen Spross erwartete, belehrten mich begeisterte Erntehelfer eines Besseren. Ich habe sie in den letzten Jahren gedüngt und gedüngt. Zufrieden war ich selten. Sie war einfach nicht perfekt. Dabei hätte mir bereits ein Blick aus dem Fenster offenbaren müssen, wie sehr wir uns tagtäglich an der natürlichen Schönheit erfreuen können, die gerade aufgrund ihrer Ecken und Kanten so einzigartig, lebendig und unnachahmlich ist. Aber mein verstellter Blick sah nicht, was Andere sahen. Für sie war es kein gewöhnlicher Ernteertrag. Für sie ist es die wertvollste Blume, die in diesem Jahr auf dem Fakultätsboden gereift ist.
Aber nicht nur mein Geist wurde in diesem Jahr in besonderem Maße gefo/ö/rdert, sondern auch mein Körper. Zunächst streute ich die Idee, einen Marathon laufen zu wollen. Aus Angst vor der eigenen Courage bedeckte ich die keimenden Gedanken allerdings schon bald mit großen Zweifeln. Doch einmal ausgesät, durchbohrten sie stur die Oberfläche. Sie ließen mir keine andere Wahl als es wenigstens zu versuchen. Der keimende Wunsch nach einem ersten Marathon hatte so tiefe Wurzeln geschlagen, dass er allen gedanklichen und körperlichen Unwettern auf der Strecke standhielt.
2018 war aber nicht nur ein Jahr der großen Meilensteile. Auch viele kleinere Gaben am Feldesrand haben mich mit Dankbarkeit, Freude und Glücksmomenten erfüllt, (auch wenn ich nicht über alle berichtet habe). Vielleicht wirken sie neben den beiden angedeuteten Episoden schmächtig(er) und doch sind sie so unglaublich wertvoll. Sie begleiten uns durch’s Jahr, sie stützen uns, sie spenden uns Zuversicht und erhellen unseren Tag, damit wir den Mut und den Durchhaltewillen finden, wahren und nähren können bis die nächste große Erntezeit bevorsteht.
Aber es geht nicht nur um die großen und kleinen Ereignisse, die uns das Leben versüßen. Es geht auch um die Menschen, die uns durch das Jahr begleiten. All diese wunderbaren Früchte hätte es ohne meine fürsorglichen, tatkräftigen, liebevollen und motivierenden Erntehelfer in dieser Form wohl nicht gegeben.
Thanksgiving.
Der September wurde von nahezu sintflutartigen Regengüssen fortgespült. Der wolkenverhangene Samstag ist verflogen. Vorbei die dicken (Gedanken-)Wolken des gestrigen Tages, begrüßt von einem strahlend blauen Himmel und Sonnenschein. Es ist Oktober. Es ist Herbst. Es ist bunt. Es ist turbulent. Die Tage stehen mit ihren kühlen Morgen und Abenden im klaren Kontrast zu den spätsommerlichen Nachmittagen und pusten uns in der Zwischenzeit ordentlich durch. Sie machen unseren Kopf frei. Nicht nur die Bäume verändern ihre Farbe, sondern auch bei mir stehen in diesem Monat viele Veränderungen an. Einen neuen Laubverschnitt beim Friseur gab es bereits. Am Dienstag folgt mein erster Halbmarathon in Wettkampfform und am Freitag nimmt auch mein beruflicher Alltag neue Farben und Formen an. Die Zeit zwischen diesen Ereignissen werde ich dazu nutzen, um mir die Bäume als Vorbild zu nehmen, denn sie zeigen uns Tag für Tag, wie wichtig es ist, loszulassen. Ohne nachzudenken, trennen sie sich von allem Überflüssigen, um ihre überlebenswichtigen Ressourcen zu schonen und für die kalten Wintertage zu speichern, damit das innere Feuer nicht erlischt. Ich werde es Ihnen gleich tun.
Herbst – strahlende Kinderaugen – Blätterrascheln – Spaziergang – Freundschaft – Wiedersehen – Freude – Sonnenschein – buntes Herbstlaub – Auszeit – Durchatmen – Sauerland – Beisammensein – Spieleabende – Fotos anschauen – Ich sehe was, dass du nicht siehst – Sachertorte -… um nur einige Puzzleteile für ein rundum gelungenes Wochenende zu nennen.
Aber was wären all‘ diese Zutaten ohne die Menschen, die es so fürsorglich und liebevoll vorbereitet haben?! Wir kennen einander bereits seit Jahren, wenn nicht gar seit Jahrzehnten und ich freue mich, dass wir noch immer am Leben des anderen teilhaben dürfen, obwohl einige Bundesländer zwischen uns liegen – ein Wiedersehen mit alten Bekannten und dem vertrauten Gefühl, dass es sich irgendwie noch immer so anfühlt wie damals… als wir noch gemeinsam die Schulbank drückten.
Kennt ihr das, wenn ihr etwas zerknautscht aufwacht, euch der Herbst von draußen düster dreinschauend begrüßt, die Temperaturen fallen lässt und es in der Nase kitzelt und im Rachen kratzt? Ja, dann haben wir das Stadium der gefährlichen Übergangszeit mit erhöhtem Erkältungsrisiko erreicht. Ausschlafen? Neeeee, ist nicht, schließlich ist die Woche schon wieder im vollen Gange. Dann hilft nur eines – Kuschelpulli raus und richtig schön einmummeln. Ich liebe dieses Gefühl!!!! Selbst im Sommer sind meine Kuscheldecken nicht weit weg. Etwas Warmes, Weiches, Wärmendes um sich zu haben tut einfach sooooo gut. Man fühlt sich gleich ein wenig mehr beschützt und geborgen, auch wenn es nur ein Pullover ist oder eben die geliebte Kuscheldecke. Es ist einfach viel gemütlicher. Der Griff in den Kleiderschrank ging heute bei mir deshalb direkt Richtung Kuschelpulloverfach und das Hineinschlüpfen bescherte mir den ersten Glücksmoment des Tages. Und so sitze ich nun warm eingepackt mit dampfender Teetasse in meinem Büro, passend zur heimeligen kollegialen Atmosphäre und weiß, dass auch das keine Selbstverständlichkeit ist, gehöre ich doch zu einer Berufsgruppe, die üblicherweise eher schickimicki unterwegs sein muss. Aber soll ich euch was verraten? Ich fühle mich in meinem Knuddel-Kuschel-Pullover unendlich viel wohler als im Businesslook. Auch wenn es vielleicht für andere weniger sexy ist, so hätte kein Look heute für mich attraktiver sein können als eine extra dicke Herbstschicht in super kuschelig.
In diesem Sinne, macht‘ s euch gemütlich. Es tut wirklich gut.
Ausschlafen, aufstehen, den Morgen mit einem netten jungen Mann verbringen, sich frühstücklisch kulinarisch verwöhnen lassen mit allem was dazu gehört und noch viiiiiiel mehr. Danach ein gemütlicher Sonntagsspaziergang in der lauen Herbstsonne bei unglaublichen 20 Grad und danach gleich wieder einkuscheln und ins Traumland zurückgleiten, fernab von Alltagssorgen. Warum es dann nur ein fast perfekter Sonntagmorgen war? Na schlafen musste ich schon alleine, sowohl vor als auch nach dem Frühstück, aber auch ein gemeinsamer Vormittag mit einem guten Freund ist natürlich trotzdem eine schöne Auszeit vom Alltag, bevor sich nun jeder für sich wieder an die Arbeit setzen muss. In diesem Sinne, viel Glück für morgen, aber du schaffst das schon – wie jeden Montag! 😉 Schließlich haben wir Glückswaffeln und Glückspancakes gegessen. Hier steht es außerdem nun schwarz auf weiß, na ja, oder eher umgekehrt. 😉