Flatterhaftes Glück

Das Leben ist ein Selbstversuch, also warum nicht ein Experiment wagen. Vermutlich werden die Meisten unter euch schon vom „Gesetz der Anziehung“ gehört haben. Ganz gleich wie man sich dazu positionieren mag, Versuch macht bekanntlich klug. Also bin ich gestern dazu übergangen, mir ab jetzt jeden Morgen drei Dinge aufzuschreiben, die ich an dem Tag in mein Leben „ziehen“ möchte.

Da ich erstmal klein anfangen wollte, bestellte ich mir u.a. zwei Schmetterlinge. Eigentlich dachte ich dabei an zwei flatterhafte Geschöpfe, die einzeln oder gemeinsam Blumen umkreisen und hielt angestrengt Ausschau, wo ich sie denn nun endlich entdecken werde. Nichts. Na das hat ja gut geklappt. Also wanderten die Beiden heute Morgen gleich wieder auf meine Wunschliste.

Gut gelaunt und beschwingt begann ich den Tag, riss im Büro als Erste alle Fenster auf und da sah ich sie: 2 Aufkleber auf dem Schrank im Flur und 3 weitere im Büro unserer Sekretärin. Und plötzlich fiel es mir wie die sprichwörtlichen Schuppen von den Augen. Gestern suchte ich die ganze Zeit krampfhaft nach Schmetterlingen und bemerkte: Nichts, nicht einmal in der langen Zeit, die ich dort mit ihr und dem Chef erzählend verbrachte und heute? Zack, bäääääääm, direkt 5 Stück. Und ganz ehrlich, wenn ihr die jetzt sehen könntet, würdet ihr gar nicht glauben, dass man die überhaupt übersehen kann. Der Größte unter ihnen ist bestimmt 30x15cm und in direkter Blickrichtung (s.u.). Was habe ich schallend gelacht, als mein Blick heute darauf fiel und ich endlich bemerkte, dass ich gestern schon die ganze Zeit davorgestanden habe.

Diese Geschichte hat mir buchstäblich vor Augen geführt, dass das Glück oft schon längst da ist, sich direkt vor unseren Augen befindet und wir es einfach nicht sehen.

Kleiner Funfact am Rande: Ich wohne nun schon seit 12 Jahren in dem gleichen Haus, mein Partner keine 500m weiter. Gefunden haben wir uns allerdings erst vor 4 Jahren und auch dann erst auf Umwegen über einen gemeinsamen Freundeskreises.


Ich sag ja, das Gute ist so oft so nah – auch für euch, versprochen!

2020

2020 ist verstrichen. Für Viele war es ein bedeutungsvolles Jahr – geprägt von neuartigen Herausforderungen, geformt von gesundheitlichen Tragödien, gesteigert durch wirtschaftliche Einschnitte und persönliche Einbußen im menschlich entrücktem Beisammensein. Wir Alle wurden auf unterschiedlichen Ebenen mit unterschiedlicher Intensität von diesen oder ähnlichen Veränderungen überrascht, manches Mal sogar überwältigt. Ungläubig blicken wir auf das verstrichene Jahr zurück und ganz gleich, ob laut oder leise, resignierend oder tösend, alle wirken unzufrieden, weil das Jahr anders verlaufen ist als gewünscht und auch das Nächste bereits seine Schatten vorauswirft.

Wir können uns nun entscheiden, uns dem unsichtbaren Gespenst machtlos zu ergeben, oder wir versuchen, der Düsternis einen kleinen Lichstrahl entgegen zu setzen, ein kleines Flämmchen der Hoffnung, der Zuversicht und der Dankbarkeit. Ohne den Schatten zu leugnen, habe ich mich Silvester dazu entschieden, zwar nicht die Raketen, dafür aber das Erlebte etwas heller strahlen zu lassen. Und siehe da, meine Erinnerungen begannen zu funkeln. Versteckt unter der Last, die wir alle geschultert haben, schauten Glücksmomente hervor. Ich bin gesund geblieben – keine Selbstverständlichkeit – wie uns das Jahr eindrücklich vor Augen geführt hat. Meine letzten universitären „Scheine“ vor der Masterarbeit konnte ich, trotz einer ungewöhnlichen Mischung aus Distanzunterricht, Präsenzklausuren, Seminararbeit, mündlicher Prüfung und Vollzeitstelle, mit Bravour bewältigen. Erstaunlicherweise blieb daneben auch noch Zeit für 943,49 Laufkilometer und hatte ich den Gewichtsverlust von 12kg schon erwähnt, (na gut, wenn wir den weihnachtlichen Plätzchenbauch abziehen: 10 kg).

Natürlich erlebte ich Einschränkungen in 2020, die etwa meine Reiselust ausbremsten, aber endlich hatte ich Gelegenheit, meine nähere Umgebung zu erkunden, Straßen und Wege zu begehen, die ich zuvor nie beschritten hatte, obwohl sie teilweise nur einen Katzensprung entfernt sind. Ich habe Wälder entdeckt, spannende Pfade, gemütliche Wohngegenden, lustige Dekorationen und bunte Eindrücke gesammelt.

Auch mir fiel die auferlegte Trennung zu Freunden und der Familie schwer, aber ich tat es, auch um sie zu schützen, weil sie und ihr Wohlergehen mir wichtig sind. Die (selbst) auferlegten Schutzmaßnahmen können vielleicht regulieren, wie nah wir uns geografisch kommen, nicht aber, wie nah wir uns in unserem Herzen sind. Gemeinsam Zeit zu verbringen, ist unendlich wertvoll und ich glaube, wir werden es künftig noch mehr zu schätzen wissen, die gemeinsamen Momente intensiver erleben und bis dahin bin ich dankbar für all die technischen Innovationen, die uns das Warten auf die Brieftaube erspart und mit einem Tastenklick eine virtuelle Umarmung, aufmunternde Worte versenden oder an Neuigkeiten teilhaben lässt.

Auch wenn der geknuddelte Kreis damit deutlich schrumpfte, blieb immer Platz für den oder die berühmte „Plus 1“ und während diese Konstellation wahlweise die Scheidungs- oder Geburtenquote nach oben treibt, verlieh es unserer Beziehung eine neue Intensität der Zweisamkeit. Das Grundrauschen des Alltags wurde leiser, die Betriebsamkeit im Außen wurde ruhiger, die gemeinsamen Erfahrungen zahlreicher, die Verlässlichkeit in stürmischen Zeiten erprobter, der gebotene Rückzugsort geschätzer und vertrauter und auch wenn ich die Zeit allein noch immer sehr genießen kann, ohne mich einsam zu fühlen, so kehre ich mindestens genauso gern zurück in (m)einen lieb gewonnenen sicheren Hafen, der mir Halt in verrückten Zeiten wie diesen bietet und hoffentlich bald auch wieder einen Ausgangspunkt für neue verrückte Unternehmungen.

Ich wünsche euch von ganzem Herzen, dass ihr – besonders in schweren Zeiten – den Fokus auf die schönen Dinge bewahren könnt.

Glaubt an Wunder. Jeden Tag!

Befristetes (Un-)Glück

Wir leben in einer Zeit der Befristung, in der nichts auf Dauer angelegt zu sein scheint. Was auf beruflicher Ebene mit der „Generation Praktikum“ beginnt, setzt sich auf privater Ebene fort. Mehr oder weniger verlockende Alternativen warten mit nur einem Wisch. Wird tatsächlich alles beliebiger oder dreht sich die Welt einfach nur schneller? Ich fürchte, ich komme nicht mehr ganz mit. Mir wird ganz schwindelig.

Dabei hätte ich doch einfach gern etwas mehr Beständigkeit und Sicherheit. Gibt es so etwas überhaupt (noch)? Sind das realisierbare Wünsche und wenn ja, wo, womit, mit wem und wodurch? Oder sind es vielleicht nur schöne Ideale, denen wir auf dem Rad des Schicksals hintersausen, um uns letztlich doch nur im Kreis zu drehen?

Ich weiß es nicht und ich habe in den letzten beiden Monaten sehr mit den Antworten auf diese Fragen gehadert, denn wisst ihr was, ich kann Übergangssituationen und Ungewissheit nicht ausstehen. So.

  • meine berufliche Situation: in einer Übergangssituation.
  • mein Privatleben: in einer Übergangssituation.
  • meine Gesundheit: in einer Übergangssituation.
  • meine sportlichen Aktivitäten: in einer Übergangssituation.
  • meine Ernährung: in einer Übergangssituation.
  • mein Alter: in einer Übergangssituation.

Ich könnte diese Liste weiter fortsetzen und komme stets zu dem gleichen Schluss: mein Leben befindet sich an allen Ecken und Kanten in einer Übergangssituation. Ungewissheit ist ihr immanent… Da waren sie wieder, meine ungeliebten Weggefährten und sie riefen dadurch weitere ungemütliche „U´s“ hervor – Unbehagen, gefolgt von der Ungeduld, diesen Zustand schnellst möglich beenden zu wollen. In dieser Untröstlichkeit rollte ich mich ein, machte es mir (un)gemütlich und hoffte, dass sich der Unsinn bald legen würde. Aber auch das erwies sich als utopisch.

Glücklicherweise klärten sich auf meinem morgendlichen Spaziergang zur Arbeit bei Minus 10Grad nicht nur der Himmel, sondern auch meine Gedanken. Denn was haben all diese gedanklichen Ungetüme beim näheren Hinsehen gemeinsam – die Übergangssituationen, die Ungewissheit und die Ungeduld? Es sind Sorgen vor künftigen Entwicklungen und damit zugleich Sorgen vor Dingen, die noch gar nicht existieren und möglicherweise noch nicht mal existieren werden. Ich habe also die Wahl, mich von ihnen beeindrucken und gar einschüchtern zu lassen, oder aber auf ihren positiven Ausgang zu vertrauen; darauf, dass die vielen Puzzlestücke und die abschnittsweise Lebensplanung mir letztlich einen Weg in eine schöne, bereichernde Zukunft ebnen können. Denn der Weg, den wir gehen, besteht letztlich aus nichts Anderem als vielen kleineren oder auch längeren Streckenabschnitten. Nur weil wir den Ausgang oder das Ziel nicht von jedem Abschnitt aus sehen können, heißt es nicht, dass wir uns ihm nicht nähern.

Ja, bei mir gibt es momentan die einen oder anderen unbekannten Größen, aber ich habe mich dazu entschieden, sie lediglich als Vorboten dafür zu sehen, dass das Leben im Fluss ist, dass sich etwas verändert, dass es weitergeht, dass ihnen Chancen innewohnen und wer weiß, vielleicht sogar ungeahnte Möglichkeiten?! Alle Hürden, die ich momentan fürchte, sind lediglich Barrieren in meinem eigenen Kopf.

Glück der kleinen Dinge

Nomen est omen?! Heute war mein Blogname offenbar mal wieder Programm, denn auf der Straße funkelte es mir kupfern entgegen. Ich habe ein 5Ct-Stück gefunden. Wenn das mal kein Glück bringt? Ich weiß ja nicht, wie es euch geht, aber ich freue mich über solche Funde jedes Mal auf’s Neue enorm. Deshalb habe ich auch beschlossen, mir eine Glückscent-Sammel-Stelle zu basteln, um weiteres Glück anzuziehen und um mich täglich daran zu erinnern, wie unverhofft einem das Glück in seinen unterschiedlichen Facetten begegnen kann.

Innerhalb einer Woche habe ich bereits 18Ct gefunden (1x 1Ct, 1x 2Ct, 1x 5Ct, 1x 10Ct). Ich weiß nicht, wie hoch die statistische Wahrscheinlichkeit ist überhaupt einen Glückscent zu finden, aber gleich 4x binnen einer Woche fündig zu werden halte ich schon für einen ziemlichen Glücksfall. Vielleicht war es nicht der berüchtigte Goldtopf am Ende des Regenbogens, aber kommt es darauf an? Mich hat es jedes Mal fröhlich gestimmt, mir ein Lächeln ins Gesicht gezaubert und mir ungeachtet des Münzwertes viel Freude beschert. Aber es blieb nicht nur bei funkelnden Begegnungen am Wegesrand, sondern auch zahlreiche menschliche Begegnungen kamen hinzu. Plötzlich traf ich viele Menschen, die ich schon lange nicht mehr gesehen habe. Es texteten Leute, zu denen ich über Wochen, Monate oder vielleicht sogar Jahre keinen Kontakt mehr hatte. Unverhofft kommt eben doch oft, manchmal sogar öfter.

Ich wünsche euch allen überraschende, glücksspendende Begegnungen an diesem Wochenende!

Surprise, surprise

Quelle: Flow, A year of tiny pleasures, calendar 2016
 by Deborah van der Schaaf, 15 January

Ich habe gerade in meinem Kalender vom letzten Jahr geblättert. Darin deutete das Kalenderblatt zum heutigen Tag  auf eine unerwartete Überraschung. Ob das wohl ein Zeichen ist?!

Möge dieser Wintersonntag zahlreiche überraschende Glücksmomente für uns alle bereithalten und unser Leben bereichern!

Berichtet gern, wenn euch etwas Schönes widerfahren ist. Da draußen wartet so viel mehr als wir vermuten – also warum nicht auch auf uns? Vielleicht macht es sich gerade schon auf den Weg, genau in diesem Moment. Öffnen wir ihm die Tür und lassen das Glück ein oder gehen wir ihm einfach ein Stück entgegen. Zuversicht und Optimismus sollen ein hervorragendes Lockmittel sein.

In diesem Sinne, bleibt einfach glücklich!

Mathematische Gleichung

Glück ist unberechenbar? Mag sein. Dafür ist es messbar. Wie? Ganz einfach: es ist die Summe der schönen Momente. Ich hoffe, ihr könnt diese Woche Zahlreiche davon in die Waagschale werfen?!

Hinter mir liegt eine Woche, die eher einem Studentenleben ähnelt, obwohl ich (dennoch)  den Auftakt zu einem neuen Arbeitsabschnitt erfolgreich gemeistert habe und auch weiter emsig an den übrigen Baustellen des Lebens bastele. Umso tröstlicher ist die Erkenntnis, dass sich Beides hervorragend miteinander vereinbaren lässt. Mir hat die Abwechselung jedenfalls sehr gut getan und ich kann euch nur raten, probiert es doch einfach mal aus. Was habt ihr zu verlieren?!

Wenn ich auf meine Woche zurückblicke, dann gehören für mich in die Waagschale:

  • viel Zeit mit jemandem verbringen, der auf der gleichen Wellenlänge schwimmt
  • spontan sein
  • den Feierabend auf der Wiese verbringen
  • abends um 22Uhr noch einen Burger essen gehen
  • unter der Woche so lange bleiben bis das Lokal schließt
  • stundenlang unter dem Sternenzelt  liegen und nach Sternschnuppen Ausschau halten
  • sich freuen und etwas wünschen, wenn tatsächlich eine vorbeidüst
  • Lieblingsblumen geschenkt bekommen
  • Momente, in denen man ohne Worte genau weiß, was der andere denkt (liebste Schwester im Geiste)
  • Vorfreude auf die nächste Woche, in der es bitte genau so weitergehen kann

Ja, wenn ich auf meine Woche zurückblicke, dann hatte ich wohl richtig Glück! Ganz gleich wie lange es verweilen mag, es gibt Momente, die bleiben ewiglich.

Pura vida

Die Zugstunde durch NRW nutzen meine Gedanken für eine Reise in die entgegengesetzte Richtung und machten sich auf nach Costa Rica – das glücklichste Land der Welt. Gespannt verfolge ich noch immer die Berichte von Meike van den Boom auf ihrer Glücksreise rund um den Globus noch nicht ahnend, wie sehr ihre dortigen Erlebnisse meine beiden folgenden Tage prägen sollten. Der Ausruf über das Erreichen der Endstation beendete meine Lektüre über die Ticos mit ihrer beeindruckenden Genügsamkeit und unglaublichen Lebensfreude oder wie sonst könnte man das darin niedergeschriebene Zitat: „Wir sind ein armes Land, aber das hält uns nicht davon ab, ein reiches Leben zu haben.“ interpretieren? Wichtig und lebens(er)füllend sind für sie vor allem die Gemeinschaft, Freunde, Familie und Bekannte, die Möglichkeit auch mit ihren wenigen Mitteln Gutes zu bewirken und achtsam mit ihren Naturschätzen umzugehen. Sie haben so wenig und gleichzeitig so viel. Streben wir nach den falschen Dingen? Schüren wir unsere eigene Unzufriedenheit, weil wir uns und unser Leben an den falschen Dingen messen?

Während diese Gedanken noch in meinem Kopf nachhallten, griff ich kurzerhand zum Handy. Perfekt. Mein bester Freund war ebenfalls in der Stadt unterwegs und keine halbe Stunde später fanden wir uns in einem Café mit Blick auf das triste Wetter wieder. Wir erzählten, wir lachten, wir grübelten und streiften die Sorgen des Alltags ab. Ein spontanes Treffen unter Freunden, der erste Glücksmoment des Tages, während ich bereits auf die nächsten beiden personifizierten Glücksmomente wartete, die am Morgen (trotz stark angeschlagenem Gesundheitszustand) ihre Reise in meiner fast 400km-entfernten Heimat antraten nur um mich endlich wieder in die Arme schließen zu können.

Inzwischen hatten auch sie ihr Ziel erreicht. Wir sahen einander, wir erfreuten uns an einander, auch wenn wir nicht mehr die Stadt erstürmen konnten und in gemeinsame Abenteuer aufbrechen, weil sich ihr Lebenstempo inzwischen stark verlangsamt hatte. Umso mehr schätzte und dankte ich ihnen, dass sie diese strapaziöse Reise unternahmen und ich sie nun behutsam, sanft, aber voller Liebe und Herzlichkeit in die Arme schließen konnte – meine Großeltern. Sie gehören nicht nur zu den wichtigsten Menschen in meinem Leben, sondern auch zu dem Wertvollsten, was ich besitze. Gelebte und gespürte Lebensfreude á la Costa Rica. Ein kurzer Spaziergang, denn weit kamen wir nicht mehr, aber das war auch gar nicht wichtig, denn wir hatten uns und unser Wiedersehen. Mehr brauchten wir in diesem Moment gar nicht. Bald verabschiedeten wir uns in der Vorfreude auf den nächsten gemeinsamen Tag und ich trat vorerst die Rückreise von meiner kleinen Insel des Glücks – mein soeben wiedergetroffenem „Costa Rica“ – an.

Allerdings schien auch der Bus im Costa-ricanischem pura vida-Modus zu sein, denn den Zug drohte ich zu verpassen während ich kreuz und quer durch die Innenstadt rollte. Ich nutzte also die Fahrt, um mich wieder der Außenwelt zu öffnen, die ich während dieser wertvollen Wiedersehenszeit bewusst ausgeschaltet hatte, und beantwortete die ersten Osterwünsche. Statt am Bahnhof dem Zug hinterher zu hetzen, marschierte ich schließlich einfach hindurch und stieg bei einer Freundin ins Auto – eine weitere spontane Verabredung – die sich während der Busfahrt ergab und fuhr zu ihr nach Hause, wo mich als erstes ein köstlicher Duft und danach ihr freudestrahlender Mann empfing, der bereits inmitten der Kochvorbereitungen für unser gemeinsames Abendmahl steckte. Gemütlich saßen wir beisammen, erzählten, lachten, aßen gemeinsam als Beide darauf bestanden, ich solle doch unbedingt heute Abend bei ihnen bleiben. Es war so eine entspannte Atmosphäre voller Herzlichkeit und Wiedersehensfreude, ich konnte gar nicht nein sagen, wollte ich diesen gemütlichen Abend unter Freunden doch gar nicht abrupt beenden. Also blieb ich und wir erzählten bis in die Nacht, bevor ich in mein Gästebett schlüpfte und wir den Tag gemeinsam mit frischen Brötchen und einem Milchkaffee begannen, der vorsichtig meinen müden Geist weckte.

Hinter mir lag ein Tag mit Menschen, die mir am Herzen liegen, ein Tag voller Lebensfreude, ein Tag Costa Rica mitten in NRW, ein Tag mit allem was wirklich wichtig ist – ein Tag mit Freunden und Familie! Versteckte Glücksmomente nicht gesucht, aber gefunden. Könnte es ein schöneres Osterfest geben?!

Auch wenn ich auf eine Übernachtung gar nicht eingestellt war, ich nichts weiter bei mir hatte, außer das, was sich so üblicherweise in überlebensgroßen Frauenhandtaschen befindet, vermisste ich nichts. Auch der nächste Tag begann dementsprechend ungeschminkt und ohne überflüssige Gedanken in welche Klamotten ich schlüpfen sollte. Es war nicht wichtig. Das einzige, was zählte waren die Menschen, mit denen ich die Zeit verbrachte und so machte ich mich im Glücksmomentetaumel wieder auf, mit der Sonne am blauen Himmel um die Wette strahlend, um am Vorabend anzuknüpfen und den angebrochenen Tag mit meinen Großeltern fortzusetzen – (m)ein Ostern, das ich definitiv nicht vergessen werde!

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Euch wünsche ich ebenfalls ein unvergessliches Osterfest mit vielen schönen, kunterbunten Überraschungen!

Glück – alles nur Kopfsache?!

Letzte Woche habe ich mich in einem Beitrag bereits als kleine Pessimistin geoutet, aber zugleich Besserungsbereitschaft gelobt! Grund genug, um der Sache noch einmal auf den Grund zu gehen. In welchen Situationen erkennen wir überhaupt, welcher Gruppe wir angehören? Sind wir eher Optimisten oder Pessimisten?

Am deutlichsten wird unsere Einstellung mit Blick auf (bevorstehende)

EREIGNISSE.

Fürchten wir sie oder erwarten wir sie mit Spannung, um zu zeigen, was in uns steckt?! Gehen wir Herausforderungen lieber aus dem Weg oder nehmen wir sie als Chance uns weiter zu entwickeln dankend an? Pessimisten werden mit sich hadern und zweifeln, ob sie der Situation gewachsen sind. Das muss nicht per se schlecht sein, denn es lässt uns möglicherweise umsichtiger agieren. Auch wenn ein gesunder Respekt nicht verkehrt sein kann, schließlich schützt er uns vor Selbstüberschätzung und lässt uns vorsichtiger agieren, sollten wir Obacht geben, dass er uns nicht ausbremst, zu sehr hadern lässt oder uns verängstigt. Es ist wichtig, dass wir unsere

SELBSTWIRKSAMKEIT

nicht unterschätzen. Während Pessimisten eher dazu tendieren sich quasi sicherheitshalber nicht zu viel zu zutrauen, um einer möglichen Enttäuschung besser Herr zu werden und sich dadurch womöglich selbst verunsichern und blockieren, agieren Optimisten sorgenfreier. Dadurch dass sie keine negativen Gedanken zulassen und an sich und ihre Fähigkeiten glauben, ob zu Recht oder zu Unrecht, treten sie auch anders auf und werden auch von ihrem Umfeld anders wahrgenommen. Das wirklich Bemerkenswerte daran ist, dass oft Beide mit ihren Prophezeiungen Recht haben. Der Grund hierfür liegt in der

SELBSTERFÜLLENDE PROPHEZEIUNG.

Während sich Pessimisten selbst im Weg stehen können, weil sie Herausforderungen aus Angst vor dem Scheitern vielleicht gar nicht erst annehmen, obwohl sie diese durchaus gemeistert hätten, oder es zu zögerlich versuchen, weil sie zu wenig an sich glauben und damit ihrer Selbst- und der Fremdwahrnehmung schaden, gehen Optimisten häufiger erfolgreich aus diesen Situationen hervor, weil sie sich eben nicht selbst blockieren, weil sie vielleicht mehr Herausforderungen annehmen und dadurch bereits statistisch mehr Chancen haben, die sie für sich nutzen können. Natürlich ist auch das keine Garantie dafür, dass stets Alles gelingt, aber darum geht es auch gar nicht, sondern es geht um die Frage, wie man mit derartigen Situationen umgeht. Macht man sich (selbst) aufgrund von Missgeschicken (noch) kleiner oder nutzt man den gewonnenen Erfahrungsschatz, um daran zu wachsen und sich zu verbessern, um mutig die nächste Gelegenheit erfolgreich beim Schopfe zu packen?!

Aber nicht nur mehr oder weniger bevorstehende Ereignisse können uns Kopfschmerzen bereiten – auch wenn der Einritt des befürchteten Ausgangs statistisch sogar relativ unwahrscheinlich ist, sondern auch Überraschungen oder schlimmstenfalls Schicksalsschläge, die selbst für Pessimisten unerwartet kommen. Das nennt sich wohl Leben. Und in genau solchen Momenten werden wir auf die Probe gestellt und müssen zeigen, wie wir mit ihnen umgehen. Wo liegt der Schlüssel des Ganzen? Wie so oft gibt es bestimmt nicht nur die eine Wahrheit oder die einzige Lösung, aber ich denke, eine wichtige Zutat ist die im Blog bereits mehrfach erwähnte

ZUVERSICHT.

Zuversicht, Dinge so anzunehmen wie sie sind, aber auch Zuversicht, dass die Dinge nicht unveränderlich sind und wir alle die Chance haben sie zum Guten zu wenden. All das kann allerdings nur gelingen, wenn wir uns nicht wehklagend in unser Schneckenhäuschen zurückziehen, sondern wenn wir die Dinge aktiv anpacken, an uns und an das Gute in der Sache glauben und auf uns vertrauen. Also traut euch mehr zu und fangt an. Was kann schon schief gehen? Im schlimmsten Fall gewinnen wir an Lebenserfahrung.

 

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Quelle: Märzkalenderblatt aus „2016 Lieblingstage“, GWBI

 

92 – (m)eine neue Glückszahl?!

Man mag ja von Glückzahlen halten, was man möchte. Für die Einen ist es reiner Hokuspokus, für den Lotto- oder Roulettespieler können sie die Welt bedeuten und spätestens an einem Freitag, den 13ten haben wir sicherlich alle schon mal in der einen oder anderen Form darüber nachgedacht. Sicherlich verhält es sich mit Zahlen wie mit den meisten anderen Dingen in unserem Leben. Sie haben nur die Bedeutung, die wir ihnen beimessen. Für viele mag diese Erkenntnis beruhigend sein, wohl aber nicht für den Ehemann / die Ehefrau, dem genau diese Argumentation beim vergessenen Hochzeitstag zum Verhängnis (gemacht) wird. Hierzu braucht man allerdings gar nicht verheiratet zu sein. Spätestens mit dem Blick auf das eigene Konto messen wir Zahlen einen Wert bei. Auch wenn die Frage, ob diese Zahl Glück bringt, wohl stärker vom dazugehörigen Vorzeichen abhängen dürfte.

Gern möchte ich heute noch eine weitere Zahl in das Ziffernkarussell werfen, denn die 92 hatte eine sehr beruhigende Wirkung auf mich. Warum? Ich werde es euch gern verraten. Wie ihr bereits wisst, gehöre ich zu den Sicherheitsmenschen, die das Risiko scheuen und lieber gern alles im Vorfeld planen und absichern wollen. Wirklich vollkommen gedanken- und sorgenfrei schwirren wohl die wenigsten umher, so dass ich mich in guter Gesellschaft wähne. Auch wenn wir – gemessen an anderen Schicksalen – häufig weniger Anlass dazu hätten, können Sorgen und Gedanken unseren Tag trüben. In vergleichbaren Situationen werde ich künftig tief durchatmen und mich häufiger an die „92“ erinnern. Aufgeschnappt habe ich diese Zahl in Langenscheidts Handbuch zum Glück, das ich schon einmal erwähnte, denn in seinem letzten Kapitel verweist er auf eine (nicht näher benannte) Studie, die ergeben haben soll, dass in 92% aller Fälle die befürchteten Szenarien tatsächlich überhaupt nicht eintreten und sich die Sorgen als unbegründet erweisen. Welch’ Trost spendende Zahl! Sorgen bleiben eben letztlich doch nur Sorgen und sind noch lange keine Realität und werden es wahrscheinlich auch nie werden! Was für ein Glück!

In diesem Sinne: 92!
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Warum es okay ist?!


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Quelle: Florian Langenscheidt, Langenscheidts Handbuch zum Glück, 6. Auflage 2012, S. 27

Eigentlich wollte ich heute früh direkt aufstehen und wie üblich in’s Büro rennen, um an meinen unzähligen Baustellen vorwärts zu kommen. Es wäre nur die logische Konsequenz des gestrigen Tages und doch entschied ich mich dagegen. Stattdessen hüllte ich mich noch einmal fester in meine Kuscheldecke, lauschte den (beständig an meinem Fenster klopfenden) Regentropfen, deren Beharrlichkeit ebenfalls zum Liegenbleiben mahnten. Aus dem Radio tönte Bestätigendes. Durchregnen soll es und stürmen dazu. Wer will da schon vor die Tür? Selbst die Sonne war noch nicht einmal ganz hervorgekrochen und hing ebenfalls verschlafen am Horizont fest. Nur einen Moment noch für mich, nur ein bisschen am Laptop friemeln, nein, nicht arbeitend, sondern an ganz eigenen Projekten – ganz ohne Müssen und Sollen, ohne Fristen und ohne Nachtschichten, einfach nur weil es Spaß macht. Das bewies später auch die Uhr, die ich leicht verdutzt ansah, als sie mir das Erreichen der Mittagszeit verkündete. Wo war bloß die Zeit geblieben?! Sie war verflogen aber nicht verloren, denn ich habe nicht ein einziges Mal an meine Arbeit und sonstige lästige Verpflichtungen gedacht, die mich sonst auch am Wochenende nicht loslassen und für ihre Bewältigung umtriebig schaffen lassen. Schnell noch in’s Büro hetzen? Nein, ich glaube nicht. Ich glaube, ich möchte heute einfach mal nur in meiner Höhle bleiben und es mir so richtig schön gemütlich machen, an nichts denken müssen und einfach nur ich sein. Oh ja, ich glaube, ich bleibe heute einfach nur mal glücklich.