Den Haag – kulinarischer Geheimtipp

Auf unserem Ausflug sind wir zufällig auf ein kleines gemütliches Lokal gestoßen, welches sich laut seiner Visitenkarte zwar selbst als Bistro bezeichnet, der hervorragenden Küche damit jedoch keinesfalls gerecht wird. „De Twee Heeren“ verzauberten uns mit kulinarischen Gaumenfreuden zu moderaten Preisen und erwiesen sich als absolute Kenner ihres Fachs. Die Küche selbst zeichnet sich durch eine wechselnde Karte aus, die sich an den saisonalen Angeboten orientiert und bereits dadurch die Verwendung frischer und lokaler Zutaten verspricht. Gekocht wird – soweit möglich – mit biologischen Produkten und sie wissen auch wie! Selbst unseren zahlreichen Sonderwünschen, die wir – bedingt durch meine lebensmittelallergiegeplagte Reisebegleitung – leider vorbringen mussten, wurde ohne zu zögern Beachtung geschenkt. Sie wurden vom Koch sehr souverän gelöst. Anders kann ich es nicht bezeichnen, wenn bei einer Nussallergie der Nachtisch auf einem Mandelbett dargeboten wird. Bei dieser Gelegenheit lernte auch ich von meiner Reisebegleitung, dass Mandeln für Nussallergiker unschädlich seien. Wer hätte das gedacht?! Die Bedienung war ebenfalls sehr freundlich und aufmerksam. Wer nun vermutet, dass es sich hierbei um ein kostspieliges Dinner gehandelt haben muss, den kann ich beruhigen. Auch wenn die Restaurantpreise in den Niederlanden meist über denen in Deutschland liegen, bot die Karte – neben den Hauptspeisen um die 17€ – die Möglichkeit, sich aus allen verfügbaren Gerichten ein 3-Gänge-Menü für 23,50€ zaubern zu lassen und das haben wir glücklicherweise getan. Ich habe mir folgende Speisefolge ausgewählt:

1. Vorspeise

Ein Salat mit Süßkartoffeln, Ziegenkäse, Haselnüssen und Zitronendressing, was wirklich eine mehr als gelungene Komposition war – optisch wie geschmacklich.

Vorspeise

2. Hauptgericht

Als Hauptgericht folgte ein sehr saftiges Steak, angerichtet auf Bohnen und Schalottenzwiebeln und dazu hausgemachte Pommes mit Mayonnaise – köstlich!

Hauptgericht

3. Dessert

Als süßer Abschluss folgte ein leckeres Stück Schokokuchen mit Erdbeersoße und einer Kugel Vanilleeis auf einem Mandelbett.

Dessert

Wenn ihr mir versprecht, für meinen nächsten Ausflug etwas übrig zu lassen, dann verrate ich euch hier, wo ihr dieses kulinarische Verwöhnpaket findet:

Adresse

Den Haag – (An-)Reise in und durch die Stadt

Wie bereits angekündigt und versprochen, möchte ich euch gern meine persönlichen „places to be“ in Den Haag vorstellen und versuchen (m)einen Eindruck von der Stadt in Worte und Bilder einzufangen. Aus diesem Grund werde ich mich auch darauf beschränken, euch die Orte vorzustellen, die ich tatsächlich gesehen und erlebt habe, was nicht heißen soll, dass andere Plätze nicht sehenswert gewesen wären, aber uns ging es nicht darum, die Kette der Sehenswürdigkeiten aus den üblichen Reisführern abzuarbeiten, sondern wir wollten uns einfach durch die Stadt treiben lassen und sehen, wohin es uns verschlägt, denn alles andere verleitet doch eher zu Stress, schmerzenden Füßen und einem Stadtmarathon, nur um die Fotos mit nach Hause nehmen zu können, wie man sie anderenorts zigfach abgedruckt findet. Zunächst möchte ich mich aber der Anreise nach Den Haag und der Fortbewegung durch die Stadt widmen.

Wir haben uns für die Anreise mit dem Zug entschieden und das aus gutem Grund. Die Parkgebühren in den Niederlanden sind im Vergleich zu den deutschen Standards horent und potenzieren sich bei etwaigen Knöllchen umso mehr. Geblitzt wird übrigens von hinten, so dass man es nicht unbedingt wahrnimmt. Auch falsches und / oder zu langes Parken wird teuer, noch dazu weil es für ausländische Fahrzeuge mitunter noch höhere Tarife gibt als für Einheimische ohnehin schon. Selbst die Niederländer müssen für das (versehentliche) Parken auf einem Behindertenparkplatz 370 Euro berappen. Damit man nicht in unerwünschte Kostenfallen tappt, kann man das Auto genauso gut stehen lassen und spart sich das Gegurke durch das unbekannte, wenn auch hervorragend ausgebaute Straßennetz. Über die stauanfälligen Feiertage gilt das natürlich umso mehr.

Unsere Reise begann in den frühen Morgenstunden in NRW und führte uns binnen 4 Stunden bis nach Den Haag – ein schönes Gefühl, wenn man sich um 6 Uhr überwunden hat, die Reise anzutreten und sich schon um 10 Uhr am anderen Ende unseres Nachbarlandes wiederfindet und abends bereits vergessen hat, dass es ja eigentlich erst der Anreisetag war. Außerdem lockten die Bahnpreise, denn sowohl bis nach Den Haag als auch beispielsweise Amsterdam, sind 29€-Tickets verfügbar. Was will man mehr?!

Für Den Haag selbst, würde ich allen Erkundungswütigen ein Tagesticket empfehlen, welches derzeit für 6.50€ erhältlich ist, auch wenn es das lästige Ein- und Auschecken bei jedem Antritt und Ende der Fahrt nicht erspart. Das rentiert sich bereits bei 2 Fahrten, die sonst im Einzelverkauf für einen stolzen Preis von 3.50€ an den Automaten in der Straßenbahn erhältlich sind. Das Tagesticket bekommt ihr u.a. am Schalter im Hauptbahnhof und in unserem Fall auch im Hotel. Andererseits sind die wichtigsten Sehenswürdigkeit derart zentral gelegen, dass sie fußläufig innerhalb des Stadtzentrums erreichbar sind, aber spätestens wenn die Sonne zum Strand lockt, steigt man doch in Bus und / oder Straßenbahn. Für die Fahrt vom Stadtzentrum bis zum Strand benötigt ihr übrigens eine knappe halbe Stunde mit den öffentlichen Verkehrsmitteln, die in einem hohen Turnus verkehren.

Weniger praktisch sind hingegen die Haltestellenfahrpläne. Aufgeführt sind zwar die Abfahrtszeiten, Namen der Haltstellen und die Dauer, allerdings findet man selbige nicht unbedingt auf den angebrachten Karten wieder. Dadurch lässt sich nicht immer ohne Weiteres herausfinden, an welcher Stelle sich Linien kreuzen und wo genau die einzelnen Haltstellen auf der Karte liegen. Also sucht euch am besten vorher raus, an welcher Haltestelle ihr aussteigen müsst, um zu dem gewünschten Ziel zu gelangen. Anderenfalls helfen Anwohner und Mitreisenden gern weiter und im Notfall auch das unbegrenzte Tagesticket.

Auto am Strand von Den Haag

Rückkehr aus Den Haag

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Nach einer (gefühlt viel zu) kurzen Alltagsauszeit, melde ich mich nun wieder bei euch zurück. Doch bevor ich euch meine persönlichen „places to be“ verrate, möchte ich mich zunächst auf einen ganz allgemeinen Eindruck beschränken und die Zusammenfassung quasi vorabschicken. Die wohl wichtigste Erkenntnis dieser Reise hängt allerdings weniger mit dem Reiseziel als mit der Reiseform zusammen. Ich kann nur allen raten, wenn ihr es nicht bereits getan habt, dann schnappt euch eure beste/n Freund/in und macht einen Kurztrip! Es macht so unglaublich viel Spaß und ist definitiv eine blogwerte Erfahrung! Das gilt vor allem für solche Freundschaften, die große regionale Entfernungen überbrücken müssen. Bei einem solchen Ausflug bleibt endlich (fast) ausreichend Zeit zum Quatschen, Zeit für neue gemeinsame Erfahrungen und bleibende Erinnerungen, denn Reisen werden erst dadurch schön, dass man sie teilen kann und auch später noch gemeinsam daran zurückdenkt. Geteilte Abenteuer sind nicht nur die lustigsten, sondern auch die einprägsamsten. Als Ziel für eine solche Reise kann ich Den Haag eindeutig empfehlen, weil es einfach so viel zu bieten hat – historische Bauten, durchbrochen von moderner Architektur, interessante Museen und bedeutsame Institutionen, gepflegte Park- und Grünanlagen, wenn man ein wenig danach sucht und natürlich Strandnähe. Auch in kulinarischer Hinsicht ist die Auswahl groß und die Wahl zwischen Bars, Restaurants, Cafés und Bistros fällt schwer. Kurzum, Den Haag ist eine moderne Stadt, die für jeden etwas zu bieten hat.

niederländische (Freundschafts-)FlaggeAuch wenn es vielleicht die friesische Flagge sein mag, die fälschlicherweise an einem der „strandtentjes“ wehte, so fand ich sie doch irgendwie passend.

Niederlande – andere Länder, andere Sitten

Heute beginnt er endlich, unser Ausflug nach Den Haag! Diesen Anlass möchte ich dazu nutzen, nicht nur einen Reisebericht zu verfassen, sondern auch, um die letzten Jahre, die ich im engen Austausch mit der Niederlande – Land und Leuten – verbracht habe, Revue passieren zu lassen. Mein heutiger Blogeintrag beschäftigt sich mit einem Blick hinter die Kulissen und die üblichen Klischees. Es geht um die kleinen alltäglichen Gepflogenheiten. Dabei handelt es sich keinesfalls um eine Sozialstudie, sondern eher um einen Querschnitt der kleinen, feinen Nuancen, die mir ganz persönlich aufgefallen sind. Niederländer werden für ihre offene und herzliche Art geschätzt, was ein verstohlener Blick in die Wohnzimmerfenster bereits erahnen lässt, denn meist kann man durch die Häuser bis in den Garten hinter dem Haus hindurchsehen. Begründet wird dieser Umstand häufig mit der calvinistischen Prägung, wohingegen von einer Gardienensteuer, als maßgeblichen Grund für diese tiefen Einblicke, nicht die Rede sein kann. Hinzu kommt, dass man sich in nahezu allen Wohnhäusern sehr leicht orientieren kann. Ohne pauschalisieren zu wollen, aber ich würde ganz stark vermuten, dass das nächste Wohnhaus, dass ihr betretet, auf der linken Seite ein WC mit Waschbecken im Flur hat und ihr geradezu in das Wohnzimmer kommt, was über eine offene Wohnküche verfügt. Demgegenüber sind den Niederländern Mehrfamilienhäuser, wie sie in Deutschland Gang und Gebe sind, nahezu fremd. Das führt dazu, dass ihr einem niederländischen Absender besser sagen solltet, dass er den Brief nicht nur adressieren, sondern vor allem auch mit vollständigem Namen versehen soll. Da in den Niederlanden meist nur ein Name einer Hausnummer zugeordnet wird, ist es dort nicht unbedingt gebräuchlich. Allerdings solltet ihr demgegenüber auf den vollständigen Postcode – vergleichbar unserer Postleitzahl – achten. Dieser besteht in den Niederlanden neben vier Zahlen auch aus zwei Buchstaben. Diese Buchstaben geben die geographische Lage des Wohnhauses innerhalb der Stadt an, vergleichbar mit den Koordinaten, wenn ihr euch durch einen Atlas kämpft. Hinter der Haustür angelangt, wird euch sicher eine Welle an Gastfreundschaft entgegenschlagen. Ihr werdet häufig gefragt, ob ihr nicht noch etwas trinken oder essen wollt und ich habe das Gefühl, dass Niederländer Freunde von „hapjes“ sind, also von kleinen Snacks, die zwischendurch gereicht werden und ganz klassisch natürlich das „kopje koffie“. Ja, die Niederländer haben einen großen Kaffeeverbrauch – morgens, nachmittags und nach warmen Mahlzeiten, die vorzugsweise abends eingenommen werden. Sollte euch zum Kaffee allerdings ein Stück (Geburtstags-)Kuchen gereicht werden, dann fragt bitte nicht nach einem zweiten Stück und wundert euch auch nicht, wenn euch kein weiteres angeboten wird, denn Kuchen gibt es nur auf Zuteilung und uhrzeitenunabhängig. Gerade bei Geburtstagen gibt es nicht etwa das deutsche Kaffeetrinken mit eingedecktem Tisch, Kuchen und Kaffee und der gesamten Verwandschaft. Nein, in den Niederlanden wird nicht einmal dazu eingeladen, denn jeder kommt, wann er kann im Verlaufe des Tages vorbei und wird natürlich auch zu jeder Tages- und Nachtzeit mit einem Stück Kuchen empfangen. Dieser kommt dann direkt aus der Küche und wird meist auf einem untertassengroßen Teller überreicht. Möchte man an seinem Geburstag also keinen Besuch empfangen und ihn anderweitig verplanen, sollte man sicherheitshalber überall Bescheid geben und ihn bestenfalls verlegen. Ihn vollständig ausfallen zu lassen dürfte eher in die Kategorie „no Go“ fallen. Bei der Terminplanung sind unsere niederländischen Nachbarn dann aber umso flexibler und es kann auch gern mal vorgefeiert werden. Gratulieren ist übrigens auch an diesem Tag schon ausdrücklich erwünscht und vor allem nicht nur gegenüber dem Geburtstagskind, sondern gegenüber allen Gästen! Der ganzen Familie und allen anwesenden Freunden wird zum Geburtstags des Geburtstagskindes gratuliert. Wenn ihr dann – nach der langen Runde der Gratulation und den üblichen drei Küssen zur Begrüßung – euer Kuchenstück verspeist und / oder die dargebotenen „hapjes“, Eintopf oder Gegrilltes, denkt bitte daran, dass ihr euch dabei nicht die Nase putzt, denn das wird als unhöflich empfunden, selbst wenn man sich dabei wegdreht. Bei mir wurde es irgendwann geduldet, weil meine Nase einfach immer beim Essen läuft, besonders bei warmen Essen, und ich ansonsten nur noch zwischen Toilette und Essen pendeln würde. Wem das alles zu anstrengend klingt, obwohl die Atmosphäre eigentlich recht locker und gemütlich ist, der kann selbstverständlich auch einfach essen gehen. Aber dann bedenkt, dass ihr zusammen bezahlt, denn getrennte Abrechnungen kennen die Niederländer nur von deutschen Touristen. Falls ihr danach mit den ausgehwütigen Niederländern noch weiterzieht, werdet ihr feststellen, dass auch da die Getränke rundenweise geholt werden. Kurzum, probiert es einfach aus, denn das sind Dinge, die in keinem Reiseführer stehen und die man einfach nur selbst erleben kann und selbst erleben sollte, möchte man die Kultur des Nachbarlandes besser kennenlernen. Ich selbst finde so etwas immer unheimlich spannend und bereichernd – dus alvast veel plezier!

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