Fernreise daheim

Nachdem ich im letzten Beitrag schon eine kulinarische Variante mit euch geteilt habe, mit der ihr sehnsüchtig herbeigesehnte Reisen in entfernte Länder in die heimische Küche locken könnt, habe ich nun eine weitere Idee für euch.

Wie wäre es, wenn wir den Fokus nicht auf die derzeitigen Einschränkungen legen, sondern den Blick dankbar auf das bereits Erlebte richten?

Zeigt uns die aktuelle Zeit nicht auch, in welcher Freiheit wir leben (durften), wie privilegiert wir sind, solche Reisen unternehmen zu können und welch‘ wundervolle Schätze und Reichtümer diese Welt zieren. Gönnen wir auch ihnen eine Pause, um zu regenerieren und sich vom Tourismus zu erholen, während wir in Vorfreude verweilen.

Derweil werde ich mir die Zeit mit einem personalisierten Puzzle vertreiben, auf denen ich Fotos von bereisten Destinationen versammelt habe: Mauritius (o.l.), Sri Lanka (u.l.), Südafrika (Mitte), Thailand (r.).

Einfach mal abschalten und Schritt für Schritt, Puzzlestück für Puzzlestück Erinnerungen bereisen…

Dresden Neustadt

Was für ein Glück, dass ich morgens in Dresdens Neustadt war. Zu verlockend waren die Auslagen in den kleinen Geschäften und gemütlichen Cafés, die freitags um 10Uhr noch sehr verschlafen dreinschauten. Vereinzelte Hipstermamis, geschlossene Bars, und ein leichter Nebelschleier verliehen dem Viertel einen Hauch von Frühjahrsmüdigkeit kurz vor dem Erwachen. In den Hinterhöfen pulsierten bereits die kunterbunten Fassaden, erhellt durch die ersten Sonnenstrahlen. Sie bilden den pochenden Herzschlag des Viertels.

Here comes the Sun

Mit dem gleichnamigen Beatlessong im Ohr und einem Lächeln im Gesicht bin ich heute ein weiteres Mal dem nasskalten NRW entflohen. Seit dem Jahreswechsel führten mich meine Reisen nach Amsterdam, in den Harz, nach Heiligenhafen, nach Karlsruhe und heute schließlich nach Dresden. Mit Blick auf die Reisezeit und die Wetterkarte könnte man geneigt sein zu glauben, ich sei in den Süden geflogen, denn statt der, leichten Herzens zurückgelassenen, 4Grad Höchsttemperatur, empfing mich die sächsische Perle an der Elbe mit 22Grad und purem Sonnenschein.

Oft höre ich, dass die Sonne aufgeht, wenn ich den Raum betrete. 2019 bezweifele ich, ob das (ausschließlich) an meine Ausstrahlung liegt, oder ob ich die Sonne nicht wahrlich im Schlepptau habe. So oder so, bin ich sehr, sehr dankbar dafür; für Beides. Ich genieße ihre wärmenden Strahlen, die durch den Körper hindurch das Herz berühren, die die Lust auf und an dem Frühling wecken, auf luftige Kleidung, Bewegung an der frischen Luft, auf Begegnungen jenseits der heimischen Höhle des Winterdomizils und natürlich auf Eis in den verrückteste Geschmacksrichtungen.

Zeit des Aufbruchs. Wieder einmal. Auch für mich. 24 Stunden in der Metropole. Danach 48 Stunden bei Freunden. Rückkehr. 8 Stunden mit dem Freund. 8 Stunden Studium. 4 Stunden mit einer Freundin. 9 Stunden auf der Arbeit… Mein aktueller Puls der Zeit. Frühling. Aufbruch. Expedition. (Er)Leben. Reisen. Genießen. Wachsen. Strahlen. Wie die Frühblüher – jeden Tag ein Stück mehr.

Signalstörungen

Senden. Empfangen. Ergebnis. Klingt simpel, fast wie „Malen nach Zahlen“. Man nehme Punkt 1 und verbinde ihn mit Punkt 2 und fertig ist die Linie. Soweit zur Theorie. Der tägliche Alltagswahnsinn offenbart uns das Gegenteil. Ob, wann und wie die beiden Punkte sich finden, wirkt um Einiges beliebiger. Mathematische, physikalische, (kommunikations)technische, menschliche Präzision? Fehlanzeige.

Auslöser für die Überlegungen zu den Signalstörungen aller Art? Natürlich. Eine Fahrt mit der Bahn. Eine lange Fahrt. Bis zur Endstation sammelten wir Signalstörungen erst an der Tür, dann am Triebwagen und zusätzlich noch auf der Strecke, Fahrzeitexpansion inklusive. Funklöcher als klassisches Give Away zum Warten in der Pampa.

Aber woran liegt es nun, dass Punkt 1 den Punkt 2 nicht findet?: Fehlendes Signal? Ein Signal auf Umwegen? Endliche Registrierung des Signals. Aber dann? Ignoranz. Weiterverarbeitung = 0.

Fehlt es an der gemeinsamen Wellenlänge? Geht das Signal vielleicht einfach unter in der Vielzahl der Sendemasten unseres Lebens?

Reizüberflutung. Virtuell. Real. Permanente Verfügbarkeit. Permanenter Input. (Ver)Arbeit(ung)sverweigerung zum geistigen Systemerhalt?

Es knirscht.