Frohe Ostern

… mit viel Spaß beim Suchen und Finden.

Eben hat mich dieser kleine Kerl am Wegesrand überrascht – ein kleines lachendes Wunder der Natur.

Unverhofft kommt eben oft und manchmal lauern die Überraschungen gerade dort, wo wir sie am wenigsten erwarten…

Bleibt neugierig und lasst euch vom Leben überraschen, Tag für Tag.

Wenn die Zeit rückwärts läuft…

Während der Anreisetag noch ganz klassisch im Zeichen der historischen Altstadtbesichtigung stand, verjüngte sich das Programm am Abreisetag zunehmend.

Bereits der morgendliche Ausflug in den hippen Szenestadtteil hatte das gefühlte Lebensalter um wenigstens 10 Jahre schrumpfen lassen. Und schon am Nachmittag verwandelte sich die frisch erworbene Perspektive erneut wie von Kinderhand in: „durch Kinderaugen“.

Mich erwarteten gleich 2 Paar davon. Freudig lachend, meinen Namen rufend und begeistert strahlend hatten sie sich mit ihrer Mama aufgemacht, um gemeinsam mit mir die Welt zu erkunden – ihre Welt.

Also ging es für uns Richtung Zwinger zum Enten und Karpfen füttern, Pferde und Straßenbahnen gucken – eben die ganz großen Highlights der kleinen Leute.

Das Schritttempo verlangsamte sich deutlich, auch wenn wir alles mobilisierbare Gefährt einsetzten, was zur Verfügung stand – Bollerwagen, Dreirad, Roller und kurze Beinchen. Plötzlich ging es nicht mehr darum, möglichst viel Strecke zu machen, alle Reiseführerstationen abzuklappern. Der Fokus verschob sich schnell. Es ging nicht um schneller, weiter, höher, besser… Es war die Freude an den Dingen, die bereits da waren, die wir Großen nur selten in der Form würdigen. Ob es die Krähe im Stadtpark ist, deren Gefiederkleid im Sonnenlicht funkelt, oder das vorbeifahrende Müllauto, die Statue, an der man schon so oft vorbei gegangen ist… Alles ist so unglaublich aufregend und wird munter plappernd und glücklich strahlend gewürdigt. Plötzlich wurde der kleine Park zu einem fantastischen Abenteuerspielplatz. Und nachdem ich glücklicherweise nur die Trinkflasche aus dem Teich angeln brauchte, aber alle Menschen trocken geblieben sind, gab es auch noch eine Eiskugel für jeden. Ein fantastischer Frühlingstag mit alten Eindrücken komplett neu erlebt.

Dresden Neustadt

Was für ein Glück, dass ich morgens in Dresdens Neustadt war. Zu verlockend waren die Auslagen in den kleinen Geschäften und gemütlichen Cafés, die freitags um 10Uhr noch sehr verschlafen dreinschauten. Vereinzelte Hipstermamis, geschlossene Bars, und ein leichter Nebelschleier verliehen dem Viertel einen Hauch von Frühjahrsmüdigkeit kurz vor dem Erwachen. In den Hinterhöfen pulsierten bereits die kunterbunten Fassaden, erhellt durch die ersten Sonnenstrahlen. Sie bilden den pochenden Herzschlag des Viertels.

Here comes the Sun

Mit dem gleichnamigen Beatlessong im Ohr und einem Lächeln im Gesicht bin ich heute ein weiteres Mal dem nasskalten NRW entflohen. Seit dem Jahreswechsel führten mich meine Reisen nach Amsterdam, in den Harz, nach Heiligenhafen, nach Karlsruhe und heute schließlich nach Dresden. Mit Blick auf die Reisezeit und die Wetterkarte könnte man geneigt sein zu glauben, ich sei in den Süden geflogen, denn statt der, leichten Herzens zurückgelassenen, 4Grad Höchsttemperatur, empfing mich die sächsische Perle an der Elbe mit 22Grad und purem Sonnenschein.

Oft höre ich, dass die Sonne aufgeht, wenn ich den Raum betrete. 2019 bezweifele ich, ob das (ausschließlich) an meine Ausstrahlung liegt, oder ob ich die Sonne nicht wahrlich im Schlepptau habe. So oder so, bin ich sehr, sehr dankbar dafür; für Beides. Ich genieße ihre wärmenden Strahlen, die durch den Körper hindurch das Herz berühren, die die Lust auf und an dem Frühling wecken, auf luftige Kleidung, Bewegung an der frischen Luft, auf Begegnungen jenseits der heimischen Höhle des Winterdomizils und natürlich auf Eis in den verrückteste Geschmacksrichtungen.

Zeit des Aufbruchs. Wieder einmal. Auch für mich. 24 Stunden in der Metropole. Danach 48 Stunden bei Freunden. Rückkehr. 8 Stunden mit dem Freund. 8 Stunden Studium. 4 Stunden mit einer Freundin. 9 Stunden auf der Arbeit… Mein aktueller Puls der Zeit. Frühling. Aufbruch. Expedition. (Er)Leben. Reisen. Genießen. Wachsen. Strahlen. Wie die Frühblüher – jeden Tag ein Stück mehr.

Signalstörungen

Senden. Empfangen. Ergebnis. Klingt simpel, fast wie „Malen nach Zahlen“. Man nehme Punkt 1 und verbinde ihn mit Punkt 2 und fertig ist die Linie. Soweit zur Theorie. Der tägliche Alltagswahnsinn offenbart uns das Gegenteil. Ob, wann und wie die beiden Punkte sich finden, wirkt um Einiges beliebiger. Mathematische, physikalische, (kommunikations)technische, menschliche Präzision? Fehlanzeige.

Auslöser für die Überlegungen zu den Signalstörungen aller Art? Natürlich. Eine Fahrt mit der Bahn. Eine lange Fahrt. Bis zur Endstation sammelten wir Signalstörungen erst an der Tür, dann am Triebwagen und zusätzlich noch auf der Strecke, Fahrzeitexpansion inklusive. Funklöcher als klassisches Give Away zum Warten in der Pampa.

Aber woran liegt es nun, dass Punkt 1 den Punkt 2 nicht findet?: Fehlendes Signal? Ein Signal auf Umwegen? Endliche Registrierung des Signals. Aber dann? Ignoranz. Weiterverarbeitung = 0.

Fehlt es an der gemeinsamen Wellenlänge? Geht das Signal vielleicht einfach unter in der Vielzahl der Sendemasten unseres Lebens?

Reizüberflutung. Virtuell. Real. Permanente Verfügbarkeit. Permanenter Input. (Ver)Arbeit(ung)sverweigerung zum geistigen Systemerhalt?

Es knirscht.

Liebesbrief

Weihnachten, du wunderbar duftender, köstlich schmeckender Sündenfall, du Bewährungsprobe für unsere (Astral-)Körper. Versuchungen, wohin das Auge reicht, und nun? Genuss? Verzicht? Münze werfen? Tau ziehen? Wir müssen reden:

Lieber Körper,

wir sitzen im selben Boot und können nur mit, nicht jedoch ohne einander leben. Auch wenn wir beide nicht perfekt sind, müssen wir uns entscheiden – wollen wir den Fokus auf die Dinge lenken, die uns das Leben mit dem jeweils anderen schwer machen, oder aber wollen wir uns mit unseren beiderseitigen Macken aussöhnen, die uns zu dem machen, was wir sind, einzigartig und unvergleichlich. Wir werden doch den Rest unseres Lebens miteinander verbringen und das ist großes Glück, denn ohne einander könnten wir nicht sein. Darum lass uns schauen, dass wir einander annehmen und respektvoll miteinander umgehen, wir uns wechselseitig das geben, was wir brauchen, um uns zu stützen, um unsere Stärken stärker und unsere Schwächen schwächer zu machen.

Freunde?

Freunde auf Lebenszeit?

Ich hab dich lieb. Ja, auch mit deinen Dellen und Macken.

Na okay, ein Keks…

Thanksgiving

Der Herbst ist die Jahreszeit der Ernte. Die Erträge des Jahres werden sichtbar, die Früchte getaner Arbeit werden eingefahren. Sie halten uns am Leben und verschaffen uns Reserven für schwierige Zeiten. Wir alle spüren, wie sich das Jahr dem Ende entgegen neigt, wie der Winter nachts behutsam an unser Fenster klopft und unsere Sehnsucht nach warmen Wollsocken und dicken Kuscheldecken nährt. Wir sehnen uns nach Rückzug, Gemütlichkeit, Nähe und Geborgenheit. Bei Kerzenschein und duftenden Eintöpfen, heißen Tees und Gebäck lassen wir das Jahr Revue passieren.

Wenn ich auf dieses ganz besondere Jahr zurückblicke, durchströmt mich ein Gefühl der Dankbarkeit. Es beschenkte mich mit ganz besonderen Früchten, die ich vor vielen Jahren gesät, über die Zeit hinweg gehegt und gepflegt habe und die so manche Dürreperioden überdauerten, um am Ende doch noch zu erblühen. Es wuchs eine Doktorarbeit. Während ich nach dem langen Reifeprozess eher einen ausgemergelten, schwächlichen Spross erwartete, belehrten mich begeisterte Erntehelfer eines Besseren. Ich habe sie in den letzten Jahren gedüngt und gedüngt. Zufrieden war ich selten. Sie war einfach nicht perfekt. Dabei hätte mir bereits ein Blick aus dem Fenster offenbaren müssen, wie sehr wir uns tagtäglich an der natürlichen Schönheit erfreuen können, die gerade aufgrund ihrer Ecken und Kanten so einzigartig, lebendig und unnachahmlich ist. Aber mein verstellter Blick sah nicht, was Andere sahen. Für sie war es kein gewöhnlicher Ernteertrag. Für sie ist es die wertvollste Blume, die in diesem Jahr auf dem Fakultätsboden gereift ist.

Aber nicht nur mein Geist wurde in diesem Jahr in besonderem Maße gefo/ö/rdert, sondern auch mein Körper. Zunächst streute ich die Idee, einen Marathon laufen zu wollen. Aus Angst vor der eigenen Courage bedeckte ich die keimenden Gedanken allerdings schon bald mit großen Zweifeln. Doch einmal ausgesät, durchbohrten sie stur die Oberfläche. Sie ließen mir keine andere Wahl als es wenigstens zu versuchen. Der keimende Wunsch nach einem ersten Marathon hatte so tiefe Wurzeln geschlagen, dass er allen gedanklichen und körperlichen Unwettern auf der Strecke standhielt.

2018 war aber nicht nur ein Jahr der großen Meilensteile. Auch viele kleinere Gaben am Feldesrand haben mich mit Dankbarkeit, Freude und Glücksmomenten erfüllt, (auch wenn ich nicht über alle berichtet habe). Vielleicht wirken sie neben den beiden angedeuteten Episoden schmächtig(er) und doch sind sie so unglaublich wertvoll. Sie begleiten uns durch’s Jahr, sie stützen uns, sie spenden uns Zuversicht und erhellen unseren Tag, damit wir den Mut und den Durchhaltewillen finden, wahren und nähren können bis die nächste große Erntezeit bevorsteht.

Aber es geht nicht nur um die großen und kleinen Ereignisse, die uns das Leben versüßen. Es geht auch um die Menschen, die uns durch das Jahr begleiten. All diese wunderbaren Früchte hätte es ohne meine fürsorglichen, tatkräftigen, liebevollen und motivierenden Erntehelfer in dieser Form wohl nicht gegeben.

Thanksgiving.

Häutung

… oder was wir mit Schlangen gemeinsam haben (könnten).

Gestern bekam ich Fotos und ein Video von einer Freundin geschickt. Sie hatte zusammen mit ihren Töchtern in den USA beobachtet, wie sich eine Schlange unter Wasser erst gehäutet hat und dann davon geschwommen ist.

Wisst ihr, was mein erster Gedanke bei diesem Anblick war? Hach, die Schlange hat es gut. Sie streift sich einfach ihre Haut über, lässt ihr altes Leben hinter sich und schwimmt ohne Ballast in ein Neues.

Wie oft denken wir, es ist zum aus der Haut fahren. Manchmal tun wir es auch. Manchmal verpufft der Ärger einfach wieder und wir harren aus. Und doch haben wir mehr mit der Schlange gemeinsam als wir denken. Bei genauerem Nachdenken wurde mir klar, dass wir uns tagtäglich (un)bewusst für eine neue Haut und damit für ein neues Kostüm, eine neue Rolle entscheiden. Mit dem Griff in den Kleiderschrank legen wir fest, wer wir heute sein wollen – die Businessfrau, die Sportlerin, die Elegante oder die Entspannte, die Hausfrau, die Krankenschwester,…. Und wenn wir den Tag in dieser Rolle verbracht haben, haben wir abends die Chance, all das von uns abzustreifen und die Ereignisse des Tages, Ärger, Sorgen und Herausforderungen hinter uns zu lassen.

Zzzzzzz Zzzzzzzz

Ich wünsche euch für den beginnenden Herbst die Gelassenheit Beständiges anzunehmen und zugleich den Mut, Neues anzugehen.

Im September halte ich es wie Curt Goetz:

„Man sollte die Dinge so nehmen, wie sie kommen,

aber man sollte auch dafür sorgen, dass sie so kommen,

wie man sie nehmen möchte.“