Was ich aus den Wahlergebnissen gelernt habe

… ist (neben der Freude über eine steigende Wahlbeteiligung und die Skepsis hinsichtlich der aktuellen politischen Entwicklungen) vor allem, dass man offenbar nie zu alt ist, die Ärmel hochzukrempeln, für seine Ziele und Ideale einzustehen und sie beherzt zu verfolgen.

Meine Hochachtung für den Mut von Lisel Heise in einem Alter von 100 Jahren zu kandidieren und im pfälzischen Kirchheimbolanden mit den meisten Stimmen in den Stadtrat einzuziehen.

Wie oft suchen wir nach Ausreden. Uns fehlt die Kraft, der Mut, die Zuversicht, das Selbstvertrauen, die Zeit,… Die Liste ist lang. Sie zu vervollständigen gelingt hingegen vortrefflich und fast wie von Geisterhand.

Was wäre, wenn wir einfach häufiger

TUN

würden, statt darüber nachzudenken, warum Dieses und Jenes im Moment gerade eventuell noch nicht angedacht werden könnte?!

Wenn Laufen bewegt

… dann kann das eine Strecke von A nach B sein. Es kann aber auch viel tiefer gehen, manchmal sogar mitten ins Herz. Mit kardiologischen Spitzen(leistungen) ist mein Herz bestens vertraut, aber was gestern geschah, hatte eine ganz andere Intensität und v.a. viele unbegreiflich schöne Emotionen.

3 Frauen, die unterschiedlicher nicht sein könnten, verbunden durch eine tiefe (Lauf-)Freundschaft, vereint bei einem Wettkampf, den sie in all den Jahren, in denen sie sich jetzt kennen, immer gemeinsam bestritten. Vorfreude, fröhliche Umarmungen, Laufen, Jubeln, Lachen, verschwitzte Umarmungen, Auto suchen, Essen gehen, glückliche Umarmungen… (in dieser oder ähnlicher Reihenfolge) machten diese Treffen zu unvergesslichen Erlebnissen.

Doch dieses Jahr war alles etwas anders. Schniefend, die letzten Erkältungssymptome von mir schiebend, schlüpfte ich in meine Laufklamotten. Als „Sonnenschein“ der Gruppe durfte ich einfach nicht fehlen. Zu wichtig war der heutige Support.

Später düste – wie so oft auf dem letzten Drücker – unsere „Laufrakete“ herbei. Manchmal frage ich mich, ob dieser permanente High Speed einfach ihr ganz normales Lebenstempo darstellt, den sie beim Wettkampf „nur“ noch zu halten braucht.

Damit war die gestrige Laufcrew leider auch schon vollständig, denn vor den Umkleiden wartete unsere „Triathletin“. Sie war außer Stande den Lauf anzutreten, weil sie momentan einen viel wichtigeren Wettkampf austrägt, einen (Wett-)Kampf gegen den Brustkrebs. Glücklicherweise ist sie so eine taffe Frau, die an dem Ausgang dieses bösartigen Wettkampfs keinen Zweifel lässt.

Um ihr zu demonstrieren, dass wir nicht nur hinter ihr stehen, sondern auch für sie laufen, haben wir Laufshirts (natürlich für uns alle 3) drucken lassen, (weil sie im nächsten Jahr schließlich auch eines brauchen wird, wenn sie wieder gesund ist). Das T-Shirt trug auf der Vorderseite ein Foto von einem früheren Wettkampf mit dem Untertitel: „Running for XY“. Für die Rückseite haben wir ein lustiges Bild von unserer „Perückenparty“ gewählt mit dem Untertitel: „XY : Cancer (1:0)“.

Diese Überraschung ist nicht nur geglückt. Sie ging unter die Haut; nicht nur bei ihr, sondern auch bei uns als in ihren Augen Freudentränen aufstiegen.

Beflügelt von dem Gemeinschaftsgefühl, unserer Freundschaft, der Stärke, dem Zusammenhalt und dem Wissen, was wirklich wichtig ist, war die Startlinie schnell überquert. Und nicht nur das, unsere „Laufrakete“ finishte den Lauf auch noch als allererste Frau, um den Pokal zu holen – für unsere Kämpferin, für unser Team.

Ich kann kaum in Worte fassen, was das in mir bewegt hat. Plötzlich wurde aus einer kleinen Geste ein unvergesslicher Glücksmoment

…wenn Laufen bewegt.