… verbinden die Meisten inzwischen (zwangsläufig bis zwanghaft) mit 100% Bio. Hauptsache „ohne“ – ohne Laktose, ohne Gluten, ohne Tier, ohne Kohlenhydrate, ohne…, ohne… Na Prost!… Anstoßen auf diese Trends dann wohl besser auch nur mit Wasser. Da dann aber gern doch wieder mit zusätzlichen Vitaminen und Mineralstoffen. Obst und Gemüse kauen ist ebenfalls aus der Mode geraten. Kleinpüriertes gibt es jetzt nicht mehr nur für Babys, Omis und Opis, sondern nach Belieben zum Quetschen oder Schlürfen. Herrje, aber was für Fruchtzucker da drin ist…! „Natürlich“ ist all das für mich allerdings nicht. Mögen neu (wieder)entdeckte Superfoods unsere Vielfalt auf den Tischen und die Händler bereichern, die kulinarische Kunst des Weglassens stimmt mich dennoch nachdenklich.
Letztlich ist auch vollkommen egal, was ich finde oder auch nicht. Schließlich kommt es – wie so oft – gerade in Kulinarien auf unser Bauchgefühl an. Worauf habe ich Appetit, was bekommt mir und wie schaffe ich vielleicht eine gesunde Balance in diesem gigantischen Spektrum.
Als ich mich für den Titel „natürlich glücklich“ entschied, bewegten mich – gut gesättigt – aber ganz andere Gedanken. Mir ist aufgefallen, dass sich ganz unbewusst eine andere „back to nature“-Ebene in mein Leben geschlichen hat, die mir gut bekommt und die ich deshalb als Memo an mich und vielleicht auch als Anregung für euch festhalte.
Bringen wir etwas Licht ins Dunkel: Durch eine berufliche Veränderung bin ich momentan gezwungen, zeitig aufzustehen. So weit nichts Ungewöhnliches, sondern der Alltag Vieler. Aber ich habe es tatsächlich geschafft, meinen Rhythmus an die Lichtverhältnisse anzupassen und das bekommt mir momentan sehr gut. Ich weiß nicht, ob es daran liegt, dass sich der Schlafrhythmus durch den bewussten Einbezug der Lichtverhältnisse für den Körper natürlich(er) und deshalb auch „richtig“ anfühlt. Ich merke nur, dass die reduzierte Reiz- bzw. Lichtüberflutung dabei sehr hilfreich ist.
Den ganzen Tag hängen wir vor künstlichen Lichtquellen, flimmernden Bildschirmen in hell erleuchteten Räumen und nehmen den Sonnenuntergang für gewöhnlich nicht einmal mehr wirklich wahr. Das Müdigkeitsgefühl setzt verzögert ein und unser Schlafrhythmus verschiebt sich.
Vielleicht probiert ihr einfach mal aus, was passiert, wenn ihr die künstlichen Lichtquellen reduziert. Statt TV, Mails checken und SMS schicken im hell erleuchteten Wohnzimmer vielleicht einfach mal kein vollkommen abgedunkeltes Zimmer, nur eine Nachtischlampe oder Kerze(n) und ein gutes Buch?! Bei mir wirkt das Wunder zum Abschalten, Runterfahren und zum „rechtzeitig“ Müde werden, um auf genügend Schlaf zu kommen. Dieser Effekt begünstigt einen weiteren, denn durch die Vorverlagerung der Schlafenszeiten bin ich nicht nur zeitiger auf, sondern tatsächlich auch wach.
Neuerdings gönne ich mir vor der Arbeit einen ausgiebigen Spaziergang durch die verschlafene Stadt – Zeit alles erwachen zu sehen, Zeit mich zu bewegen, den Kopf freizubekommen. Es tut einfach so unglaublich gut draußen an der frischen Luft zu sein, dass ich mich bereits nach noch mehr davon nach Feierabend sehne, weil das Leben eben nicht zu Hause, abgeschottet hinter Rollläden stattfindet, sondern draußen. Die dabei gemachten Entdeckungen und Bekanntschaften machen „natürlich glücklich“ und kosten keinen Cent. Im Gegenteil, gestern fand ich 10Ct, heute einen Glückscent. Außerdem habe ich mit meinen morgendlichen Schritten direkt den Stoffwechsel angekurbelt und mir direkt ein paar Freikalorien verdient, damit ich später nicht doch „ohne alles“ nehmen muss.
