Heute unternahm ich die angekündigte Reise zur Mitte, nicht nur in geografischer Hinsicht, sondern auch zu meiner eigenen. Während ich meinen Arbeitstag noch eifrig wuselnd verbrachte und wahrscheinlich sogar noch meinen eigenen Zug verpasst hätte, weil ich einen pünktlichen Feierabend gar nicht mehr gewohnt war, und erst hochschreckte als sich unserer Sekretärin von mir verabschiedete, schaffte ich es gerade noch pünktlich aus der Tür. Leider musste es dann ganz fix gehen, ohne die herzliche Verabschiedung an allen Türen und noch wichtiger bei allen dahinter verborgenen Kollegen. Genauso wie ich durch die Tür schwirrte flogen meine Gedanken den ganzen Tag schon umher – über Dieses und Jenes, Folgendes und Vergangenes und zurück und überkreuzt und dann noch ein Knoten mehr in dem ganzen Gewusel. Doch dann machte ich die Bürotür hinter mir zu und begann meine Reise und hatte mit jedem Kilometer das Gefühl ein Stück mehr zur Ruhe zu kommen und nicht nur nach Hause zurück- sondern auch in mich selbst zu kehren. Auch als sich die Verspätungen nur so aneinanderreihten – ein paar Minuten bei der Ankunft, dann weil der anzukoppelnde ICE-Teil noch gar nicht da war, dann weil er da war es aber zu einer technischen Störung beim Zusammenschluss dieser beiden Teile kam und schließlich wegen eines Polizeieinsatzes… Selbst als damit schnell klar war, dass ich dadurch mit mindestens einer Stunde Verspätung zu Hause ankommen würde, blieb ich total ruhig und beschränkte mich auf die Gewissheit, dass ich sicher irgendwann ankommen werde und dass, ganz gleich was ich tue, es nicht schneller gehen wird. Also stieg ich aus, setzte mich geduldig ins Reisezentrum mit meiner gezogenen Nummer, um mir ein Fahrgastrechteformular geben zu lassen und gönnte mir im Anschluss ein super leckeres Eis mit fruchtigen Waldbeeren, Keks und weißer Schokolade – genau das Richtige bei so einem Wetter und dann ging es auch schon weiter, ganz gemächlich, Schritt für Schritt. Tiefenentspannt setzte ich meine Reise fort, schrieb mit verschiedenen lieben Menschen, erfreute mich an dem wahnsinnig schönen Abendrot über dem heimatlichen Horizont und die Zugfahrt, die sich schließlich auf insgesamt fast 6 Stunden erstreckte, ging kaum merklich vorbei. Statt total k.o. nach einem 8-stündigen Arbeitstag plus eben jener 6-stündigen Zugfahrt aus dem Zug zu kippen, stieg ich total entspannt und gelassen aus und es ging mir einfach nur gut. Ich war zu Hause. Nicht einmal jetzt bin ich müde, geschweige denn geschafft und die Uhr zeigt schon 1:26 Uhr nachts. Der gemeinsame Ausklang des Tages bei Kerzenschein auf der Terrasse zusammen mit meiner Ma und noch immer Temperaturen von 26 Grad taten sicher ihr Übriges auf dem Weg zu meiner inneren Mitte und damit der wirklichen Reise, die ich heute antrat, zu meinem Ruhepol und meinen Wurzeln. Manchmal muss man zu ihnen zurückkehren, um ihre Kräfte zu spüren, wenn sie wie von Geisterhand unsere Akkus aufladen, noch ehe wir richtig angekommen sind. Ich hätte das nicht für möglich gehalten und habe es in dieser Intensität auch noch nicht gespürt. Aber nun bin ich wieder einmal hier. Nun kann ich ganz beruhigt und behütet, beschützt und bemuttert in meinem „Kinderzimmer“ in den Schlaf fallen. Was bin ich doch für ein Glückspilz!
So, und jetzt füllen wir diese Gelassenheit in Flaschen ab und übernehmen damit die Weltherrschaft. Gelassen, versteht sich. Wir haben ja keinen Stress. =)
So wunderbar ist das! Kann das immer so?
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Ich stelle einen Kasten für dich bereit 🙂
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Hey, da ich Deinen Blog sehr mag und ich die „kleinen Glücksmomente“ oftmals zum Start in den Tag lese (also so ne Art Motivation) habe ich mir erlaubt, Dich für den „Mein liebster Award“ vorgeschlagen. Folge einfach dem Link und mach mit. Würde mich freuen!
http://demralfseinblogg.com/2015/08/07/liebster-award-ich-wurde-nominiert/
VG
Ralf
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Ohhhhh… Jetzt schmeichelst du mir aber! Ich danke dir vielmals und freue mich sehr, dass ich dir mit meinen Beiträgen den Start in den Tag etwas erleichtern kann!!! Vielen Dank für deinen Award!!! 😀 😀 😀
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Sehr gerne! 😀
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